Im November 2025 wurde ein Damwildkalb im Gemeindegebiet von Rumbach entdeckt, dessen Tod die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zog. Nach eingehenden Untersuchungen wurde festgestellt, dass das Tier von einem Wolf gerissen wurde. Diese Information wurde von Julian Sandrini, einem Expert aus dem Koordinationszentrum für Luchs und Wolf (KLUWO) in Trippstadt, bestätigt.
Der Fund des Kadavers führte zur Arbeit des Senckenberg-Instituts in Frankfurt, das mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt wurde. Solche Vorfälle sind nicht neu in der Region, aber sie werfen Fragen zur Präsenz und zum Verhalten von Wölfen im Pfälzerwald auf.
Die Rolle des KLUWO
Das KLUWO, das im Jahr 2021 gegründet wurde, fungiert als zentrale Anlaufstelle für alle Belange rund um Luchs und Wolf in Rheinland-Pfalz. Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, Synergien zu schaffen und einheitliche Vorgehensweisen zur Überwachung und Verwaltung von Großkarnivoren zu etablieren. Dazu gehören auch Präventionsmaßnahmen gegen Übergriffe auf Nutztiere.
Das Team des KLUWO arbeitet eng mit ehrenamtlichen Großkarnivorenbeauftragten zusammen und koordiniert die Erfassung sowie Analyse aller gemeldeten Hinweise auf Wolf und Luchs in der Region. Außerdem wird die Öffentlichkeitsarbeit der Behörde stark auf faktenbasierte und transparente Kommunikation ausgerichtet.
Übergriffe und ihre Dokumentation
Ein weiteres bedeutendes Anliegen des KLUWO ist die Abwicklung von Ausgleichszahlungen im Fall von Nutztierrissen durch Wölfe oder Luchse. Dies geschieht in enger Kooperation mit der Naturschutzabteilung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität.
Die Dokumentation von Wolfsvorkommen in Deutschland erfolgt durch verschiedene Länder, die ihre Daten an die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) melden. Diese Stelle ist verantwortlich für die Validierung und Zusammenführung der Daten, die in Rasterzellen von 10 x 10 km erfasst werden.
In der jährlichen Vorkommenskarte zum Wolf werden Hinweise nach ihrer Verifizierung in zwei Kategorien eingeteilt: C1-Hinweise sind eindeutige Beweise, während C2-Hinweise bestätigte, aber weniger direkte Indizien darstellen. Jedes Jahr werden die neuen Erkenntnisse von allen Bundesländern nach einem strengen Standard erhoben und ausgewertet. Dies ermöglicht eine genaue Abbildung der Wolfspopulation in Deutschland.
Obwohl die Wolfspopulation in Teilen von Deutschland, insbesondere in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, klar dokumentiert ist, bleibt die Situation in Rheinland-Pfalz besonders im Hinblick auf die Übergriffe auf Nutztiere besorgniserregend. Solche Vorfälle wie der Tod des Damwildkalbs in Rumbach verdeutlichen, dass der Dialog zwischen Tierhaltern, Naturschutzbehörden und der Öffentlichkeit von großer Bedeutung ist, um den weiteren Verlauf des Zusammenlebens mit diesen Wildtieren zu gestalten.