Der dänische Dokumentarfilm The Five Obstructions feiert aktuelle Erfolge und bleibt ein faszinierendes Beispiel für filmische Kreativität. Produziert von Kinowelt TV und geleitet von den renommierten Regisseuren Lars von Trier und Jørgen Leth, gibt der Film eine interessante Perspektive auf die Herausforderungen, die mit der Regie und der Erneuerung des kreativen Prozesses verbunden sind. Laut TV Movie wurde der Film mit dem Ziel geschaffen, die grundlegenden Elemente von Bild und Ton zu erforschen.
Das grundlegende Konzept von The Five Obstructions ergibt sich aus einer einzigartigen Herausforderung, die Lars von Trier seinem Mentor Jørgen Leth stellt: Er soll Leths ursprünglich 12-minütigen Kurzfilm The Perfect Human aus dem Jahr 1967 in fünf verschiedenen Versionen neu drehen. Dabei legt von Trier für jede Version spezifische Einschränkungen fest, die Leths Herangehensweise und Kreativität hinterfragen. Leth, der von Trier in den frühen Jahren seiner Karriere stark beeinflusste, hat The Perfect Human über 20 Mal angesehen, was seinen emotionalen Bezug zur Materie verdeutlicht.
Die fünf Herausforderungen
Der Dokumentarfilm kombiniert sowohl experimentelle als auch dokumentarische Elemente. In der ersten Oddessee muss Jørgen Leth den Film in Kuba drehen, wobei er auf ein Set verzichtet und sich auf maximal zwölf Frames pro Aufnahme beschränkt. Diese Vorgaben sind nur der Anfang, denn mit jeder „Obstruction“ wächst die Komplexität der Aufgaben, die Leth angeht.
- Die zweite Aufgabe fordert Leth heraus, den Film am „schlimmsten Ort der Welt“ zu drehen, ohne diesen Ort selbst sichtbar zu machen. In Mumbai spielt Leth die Rolle des „Mannes“ und integriert eine Mahlzeit, jedoch keine Frau.
- Nachdem Leth diese Herausforderung nicht perfekt meistert, hat er die Wahl, entweder erneut in Mumbai zu drehen oder den Film in Brüssel nach seinen eigenen Vorstellungen zu remaken. Er entscheidet sich für Letzteres und verwendet Splitscreen-Effekte.
- In der vierten Aufgabe wird Leth gebeten, den Film als Cartoon neu zu interpretieren, wobei er Unterstützung von Bob Sabiston, einem Rotoskopie-Spezialisten, erhält. Das Resultat ist technisch eine Animation, jedoch kein traditioneller Cartoon.
- Schließlich besteht die letzte Herausforderung darin, dass von Trier bereits eine fünfte Version erstellt hat, die als Leths Version kreditiert werden muss. Während Leth von von Trier verfasste Voice-over-Narrationen liest, entsteht ein filmisches Spiel zwischen Autor und Actor.
Kritische Rezeption und Einfluss
Die Reaktionen auf The Five Obstructions waren durchweg positiv. Die Bewertungsplattform Metacritic vergab eine Beurteilung von 79/100, während Rotten Tomatoes eine Zustimmung von 88% verzeichnet. In einer Umfrage von Sight & Sound wurde der Film zudem als einer der 30 besten Filme der 2000er Jahre ausgewählt. Diese Auszeichnungen spiegeln sowohl die innovative als auch die künstlerische Bedeutung des Werkes wider.
Im Jahr 2010 gab es Gerüchte, dass Lars von Trier zusammen mit Martin Scorsese und Robert De Niro an einem Remake von Taxi Driver arbeiten könnte, inspiriert von den Herausforderungen in The Five Obstructions. Allerdings wurde 2014 vom Drehbuchautor Paul Schrader offiziell erklärt, dass dieses Projekt nicht realisiert wird.
The Five Obstructions bleibt somit nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis der kreativen Möglichkeiten im Film, sondern auch ein spannendes Beispiel für die Dynamik zwischen Regisseur und Darsteller. Der Film stellt zentrale Fragen zur Kunst des Geschichtenerzählens und beleuchtet die verschiedenen Facetten des menschlichen Verhaltens durch innovative filmische Mittel.
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