Am Donnerstag, den 22. März 2025, wurde eine 32-jährige Prostituierte Opfer einer Messerattacke auf dem Parkplatz Königswäldchen nahe der B51 bei Bitburg. Der Vorfall ereignete sich gegen 13 Uhr, als ein Unbekannter die Dienste der Frau in Anspruch nahm und sie dann plötzlich angriff. Glücklicherweise konnte die Frau trotz leichter Verletzungen entkommen und die Polizei verständigen. Der Täter floh mit einem schwarzen Klein-SUV, der einem Audi Q2 oder Q3 ähnelt, über einen Wirtschaftsweg in Richtung Bitburg und nicht über die B51.
Die Polizei beschreibt den Täter als etwa 1,70 Meter groß, zwischen 50 und 60 Jahre alt mit einem Bauchansatz und grauen, kurz geschnittenen Haaren. Besonders auffällig ist, dass er eine Unterschenkel-Prothese trug und hinkte. Die Staatsanwaltschaft Trier stuft den Vorfall als versuchtes Tötungsdelikt ein und sucht nun nach Zeugen, die Hinweise zum Täter geben können. Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0049 651/983-43900 zu melden, wie wort.lu berichtet.
Messerattacken in Deutschland: Ein besorgniserregender Trend
Die Messerattacke in Bitburg steht im Kontext eines alarmierenden Anstiegs von Messergewalt in Deutschland. Laut Informationen des Bundeskriminalamtes (BKA) stieg die Zahl der Messerangriffe im Jahr 2023 erheblich an. So gab es einen Zuwachs von 9,7% bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie einen Anstieg von 16,6% bei Raubdelikten. Der allgemeine Anstieg der Körperverletzungen betrug 6,8%, während Raubdelikte um 17,4% zunahmen. Besorgniserregend ist, dass der Anteil der Messerangriffe an Körperverletzungen leicht anstieg.
Die Ursachen für die Zunahme sind vielfältig. Experten führen den Anstieg unter anderem auf den Wegfall von Corona-Beschränkungen, die derzeitige wirtschaftliche Lage und das Migrationsgeschehen zurück. In fast allen Bundesländern, mit Ausnahme von Brandenburg, sind die Zahlen im Jahr 2023 durchschnittlich um 15% gestiegen. Diese Entwicklung ist besonders alarmierend, da rund 90% der Tatverdächtigen Männer sind, von denen ein erheblicher Teil nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, wie mediendienst-integration.de erwähnt.
Die Daten zeigen zudem, dass das Mitführen von Messern bei Jugendlichen, insbesondere in Niedersachsen, zugenommen hat. Während 2013 nur 16,8% der Jugendlichen ein Messer mitführten, lag dieser Anteil 2022 bereits bei 20,6%. Die Gründe für dieses Verhalten sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht und könnten mit Männlichkeitsnormen, Ängsten oder Schwierigkeiten bei der gewaltfreien Konfliktlösung zusammenhängen. Besonders auffällig ist, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund zwar seltener ein Messer mitführen, es jedoch ähnlicher Weise einsetzen wie ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund.
Ein Fall von tödlicher Messergewalt
Im weiteren Kontext der Messergewalt beginnt an diesem Donnerstag auch der Prozess gegen Sulaiman Ataee, der am 31. Mai 2024 in Mannheim den Polizisten Rouven Laur bei einem Angriff auf eine islamkritische Veranstaltung mit einem Messer tötete. Die Bundesanwaltschaft sieht ein islamistisches Motiv hinter diesem Anschlag. Ataee wird nicht nur Mord vorgeworfen, sondern auch versuchter Mord in fünf weiteren Fällen sowie gefährliche Körperverletzung. Der Prozess findet am Stuttgarter Hochsicherheitsgericht statt und umfasst insgesamt 53 Verhandlungstage.
Der Fall Laur, bei dem der Polizist schwer verletzt wurde und zwei Tage später seinen Verletzungen erlag, hat die Gemüter erregt und führte zu einem Trauermarsch für den gefallenen Polizeibeamten im Juni. Der Prozess wird von vielen Seiten aufmerksam verfolgt und stellt die Frage nach der zunehmenden Gewaltbereitschaft, die im Land um sich greift, darunter auch die besorgniserregenden Trends in der Messerkriminalität.