In der Eifel gibt es neue Hinweise auf vulkanische Aktivität, die Wissenschaftler und Geologen in Alarmbereitschaft versetzt. Die Eifel ist das größte Vulkangebiet Mitteleuropas, das in den letzten 40 Millionen Jahren über 400 Ausbrüche erlebte. Zuletzt trat ein Vulkan dort vor etwa 11.000 Jahren in Erscheinung. Aktuelle Untersuchungen der Erdkruste zeigen jedoch, dass magmatische Prozesse in der Region weiterhin stattfinden. Elementare Erkenntnisse dazu wurden in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht, wie Wetterauer Zeitung berichtet.
Neue Messmethoden, die auf einem über 35 Jahre alten Datensatz basieren, haben Hinweise auf magmatische Schmelze in einer Tiefe von 10 bis 30 Kilometern unter dem Vulkanfeld entdeckt. Dies deutet darauf hin, dass sich unterirdische Kammern voller Magma unter der Eifel bilden könnten. Der Laacher-See-Vulkan, der seit Jahren Aktivität zeigt, könnte laut den Forschern eine potenzielle Gefahr für weite Teile Mitteleuropas darstellen. Ein Vergleich mit dem Ätna, der im vergangenen Sommer zweimal ausbrach und den Flughafen auf Sizilien lahmlegte, verdeutlicht die möglichen Risiken.
Die Messkampagne „Large-N“
Um die vulkanischen Aktivitäten genauer zu erforschen, wurde die Messkampagne „Large-N“ ins Leben gerufen. Diese umfassende Untersuchung beinhaltet die Installation von 350 Geofonen, einer Art Seismometer, die in einem Umkreis von etwa zehn Kilometern um den Laacher See verteilt wurden. Rund dreißig Wissenschaftler waren an der Durchführung dieser wichtigen Maßnahme beteiligt, wie National Geographic feststellt.
Die Geofone sollen über einen Zeitraum von einem Jahr sämtliche nicht spürbaren Erdbeben messen und so ein besseres Verständnis für die unterirdischen Prozesse in der Region liefern. Projektleiter Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) hofft, dass einige der Geofon-Standorte langfristig bestehen bleiben, um kontinuierlich Daten über die vulkanischen Aktivitäten zu sammeln.
Zeichen aktiver vulkanischer Prozesse
Zusätzlich zu den Geofonen werden auch die emissionsseitigen Anzeichen von vulkanischen Aktivitäten genau betrachtet. Am Ostufer des Laacher Sees zeigen CO2-Mofetten, dass es aktive magmatische Prozesse im Oberen Erdmantel gibt. Die austretenden Gase stammen nachweislich aus großer Tiefe und belegen die ongoing vulkanischen Aktivitäten. In der gesamten Umgebung wurden erhöhte Kohlenstoffdioxidwerte festgestellt, besonders in geologischen Senken.
Eine interessante Entdeckung ist, dass sich die Erde in der Eifel jährlich um etwa 1 Millimeter hebt, was auf weiter anhaltende vulkanische Prozesse hinweist. Diese Hebung verteilt sich über ein größeres Gebiet, als nur die direkten Vulkanfelder und wird durch ein ausgeweitetes Messnetzwerk unterstützt, das auch eine Reihe von niederfrequenten Erdbeben in Tiefen von 10 bis 45 Kilometern registrierte.
Insgesamt gibt es viele Hinweise darauf, dass die Eifel ein aktives vulkanisches System beherbergt, das seit 2019 bekannt ist und mit Erdbebenserien seit 2013 in Verbindung steht. Angesichts der gesammelten Daten und der aktuellen Untersuchungen stellt Torsten Dahm fest, dass ein zukünftiger Vulkanausbruch nicht ausgeschlossen werden kann. Wissenschaftler werden daher die Entwicklungen in der Eifel weiterhin aufmerksam beobachten, da die letzten Eruptionen vor fast 13.000 Jahren stattfanden und eine ähnliche Wucht wie der Pinatubo-Ausbruch 1991 hatten, wie Geo.de berichtet.