Der Weinbau hat eine herausragende Bedeutung in Rheinland-Pfalz und prägt das Landschaftsbild sowie die Identität der Region. Diese Branche ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern steht aktuell auch vor großen Herausforderungen, insbesondere durch eine Absatzkrise. Wie RLP.de berichtete, erfordert die gegenwärtige Situation eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, darunter die Weinbauverbände, die Landwirtschaftskammer und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR), die entscheidende Partner der Landesregierung sind.
Im Rahmen eines weinbaupolitischen Seminars, das seit über 30 Jahren von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert wird, wurden Themen wie die Krise der Weinbaubranche, die Rolle kleiner Betriebe, Genossenschaften und der innovative Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) diskutiert. Ministerpräsidenten riefen zudem zu einem flexiblen und technologieoffenen Rahmen für den Einsatz von KI auf und forderten eine Reduzierung der Bürokratie durch europäische und deutsche Überregulierung. Der Weinanbau könnte durch neuartige Produkte wie alkoholfreie Weine und Sekte profitieren. Gleichzeitig sollen Maßnahmen zur Digitalisierung die Betriebe entlasten, etwa durch Entwicklungen in der Schädlingsbekämpfung und den Einsatz von Drohnen.
Innovationen im Rebschnitt
Eine vielversprechende Neuerung im Weinbau ist die Entwicklung einer Datenbrille für den Rebschnitt. Dirk Hübener, ein Softwareentwickler aus Ingelheim, arbeitet an diesem Projekt, das während einer Delegationsreise des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums nach Japan ins Leben gerufen wurde. Wie international.rlp.de berichtete, entstand die Idee zur Revolutionierung des Rebschnitts, um ungelernten Kräften das Pflanzen beschneiden mit Unterstützung von KI zu ermöglichen. Hübener hatte sich dazu mit Angelina Vogt, der damaligen Deutschen Weinkönigin, ausgetauscht.
Zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) wird an der Datenbrille gearbeitet, die Schnittvorschläge einblenden soll. Dieses innovative Projekt wird von verschiedenen Institutionen, darunter das DLR Mosel und die ADD, unterstützt, um die Weinqualität zu verbessern und die Arbeit der Winzer zu erleichtern. Geplant ist, im Jahr 2023 mit dem virtuellen Rebschnitt zu beginnen.