Fünf Jahre nach der Einführung des Masernschutzgesetzes in Deutschland wird eine gemischte Bilanz gezogen. Im März 2020 trat die gesetzliche Impfpflicht in Kraft, die es verlangt, dass Kinder, die eine Kita oder Schule besuchen, einen Nachweis über ihre Masernimpfung erbringen. Laut sr.de müssen besonders die Schulen in Deutschland die Impfnachweise der Schüler überprüfen, um sicherzustellen, dass die Vorschriften eingehalten werden. Aktuell sind im Saarland 544 Schüler ohne vollständigen Impfschutz, was die Herausforderungen der Umsetzung der Impfpflicht verdeutlicht.
Die Verteilung der Schüler ohne Impfnachweis zeigt, dass der Regionalverband Saarbrücken mit 216 Schülern am stärksten betroffen ist, gefolgt vom Landkreis St. Wendel (127 Schüler) und Neunkirchen (91 Schüler). Die Gesundheitsämter müssen Meldungen erhalten, wenn kein Impfnachweis vorliegt, auch wenn das Gesetz Schulleiter nicht erlaubt, Schulbetretungsverbote auszusprechen, da die Schulpflicht vorrangig ist. Für Erziehungsberechtigte kann es dennoch Bußgelder von bis zu 250 Euro pro Fall geben, was die Sensibilisierung für die Impfpflicht weiter verstärken könnte.
Impfquote in Deutschland und Herausforderungen
Laut tagesschau.de zeigt sich ein Anstieg der Impfquote bei zwei- und sechsjährigen Kindern. Die Quote für zweifach geimpfte Kinder im Alter von 24 Monaten stieg zwischen 2019 und 2023 von 70% auf 77%, und bei sechsjährigen Kindern von 89% auf 92%. Trotz dieser Erfolge bleibt die Situation angespannt, da viele Kinder noch ungeimpft sind. Die Herdenimmunität, die für den Schutz der Bevölkerung notwendig ist, liegt bei mindestens 95%.
Die Einführung des Masernschutzgesetzes war notwendig geworden, nachdem es wiederholt zu Masernausbrüchen in Deutschland gekommen war. Experten bewerten die Impfpflicht als Teilerfolg, erkennen jedoch an, dass sich die Umsetzung als herausfordernd gestaltet hat. Vor allem Verzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie, unklare Zuständigkeiten und rechtliche Unsicherheiten trugen dazu bei, dass viele Kinder keinen Nachweis über ihre Impfung erbringen konnten. Berichten zufolge hatten im Jahr 2022 etwa ein Drittel der befragten Eltern noch keinen Impfpass vorgelegt.
Lokale Unterschiede und Ausbrüche
Insgesamt wurden seit 2014 im Saarland 16 Masern-Erkrankungen registriert, mit einem besorgniserregenden Anstieg im letzten Jahr, als insbesondere ein Ausbruch in einer anscheinend ungeimpften Familie ausbrach. Laut den Daten im Saarland, die sr.de veröffentlicht hat, sind die Impfquoten zwar leicht über dem bundesweiten Durchschnitt angesiedelt, dennoch bleibt die geringe Zahl geimpfter Kinder in bestimmten Regionen ein ernstzunehmendes Problem.
Experten warnen, dass es trotz der Fortschritte notwendig bleibt, weiterhin Aufklärungsarbeit zu leisten und die Eltern zu motivieren, ihre Kinder impfen zu lassen. Einige Eltern berichten, dass sie durch die Impfpflicht verwirrt sind und möglicherweise andere freiwillige Impfungen auslassen. Die Gefahr, dass lokale Impfquoten weiterhin niedrig bleiben und damit die Ansteckungsgefahr erhöht wird, bleibt bestehen. In Berlin und Halle gab es in den letzten Jahren schwerwiegende Masernausbrüche, die dieses Risiko verdeutlichen.
Die Herausforderungen sind klar: Um die Masern wirklich auszurotten, müssen alle Akteure – von den Behörden bis hin zu den Eltern – an einem Strang ziehen und sich für die Masernimpfung einsetzen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die gesetzliche Verpflichtung zur Impfung zwar einen Schritt in die richtige Richtung darstellt, es aber weiterhin viel zu tun gibt, um sicherzustellen, dass alle Kinder in Deutschland ausreichend geschützt sind.