Am 6. November 2024, gegen 16:35 Uhr, kam es in einer Tankstelle in Ternitz, Bezirk Neunkirchen, zu einem bewaffneten Überfall. Ein bisher unbekannter Täter wartete am Kassenpult auf einen Kunden und bedrohte den Tankwart nach dessen Verlassen mit einer Faustfeuerwaffe. Der maskierte Räuber forderte Bargeld und Zigaretten, bevor er anschließend zu Fuß in Richtung Ortszentrum flüchtete. Wenige Zeit nach Anzeigenerstattung konnte die Polizei ihn in Dunkelstein festnehmen.
Bei der Festnahme stellte die Stadtpolizei Neunkirchen in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Ternitz mehrere Beweismittel sicher. Dazu gehörten die Tatwaffe, eine Schreckschusspistole, ein Kampfmesser sowie das geraubte Bargeld. Der 18-jährige Beschuldigte aus dem Bezirk St. Pölten wurde zur Polizeidienststelle gebracht und gestand die Tat. Aufgrund seiner Alkoholisierung fand die Vernehmung am Morgen des 7. November 2024 statt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde der Täter in eine Justizanstalt eingeliefert, während die Kriminalpolizei weiterhin die Ermittlungen zu möglichen weiteren Straftaten führte. Diese Vorfälle verdeutlichen das anhaltende Problem der Jugendkriminalität in der Region.
Jugendkriminalität im Fokus
Wie die Statistiken zeigen, sind Vorurteile über die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen stark verbreitet. Während 2012 noch 4.358 Jugendliche verurteilt wurden, sank diese Zahl bis 2021 auf 3.004 Verurteilungen. Der Rückgang in der Anzahl der Verurteilungen könnte darauf hinweisen, dass die Jugendlichen weniger kriminell sind als häufig angenommen, auch wenn die Anzeigebereitschaft gestiegen ist. Laut Richter Daniel Schmitzberger hat diese erhöhte Anzeigebereitschaft zur Folge, dass mehr Anzeigen bei den Behörden eingehen, was jedoch nicht zwangsläufig mit einer Zunahme an Straftaten korreliert.
Die jungen Menschen zeigen häufig typische Delikte wie Diebstähle und Körperverletzungen. Ein Beispiel ist der 19-jährige David, der im Alter von 17 Jahren wegen Ladendiebstahls verurteilt wurde und zwei Jahre später wegen Körperverletzung. Trotz seiner Schwierigkeiten wurde ihm eine bedingte Strafe auferlegt, die er mit einem Anti-Gewalt-Training und fünf Jahren Bewährungshilfe verbunden hat. Diese präventiven Maßnahmen könnten zeigen, dass es Alternativen zur reinen Bestrafung gibt.
Der Fall des 16-jährigen Täters
Zurück in Ternitz wurde ein weiterer Vorfall mit einem 16-jährigen Täter bekannt, der versuchte, zwei Teenagern in einem Zug eine Kappe und eine Jacke zu stehlen. Der Jugendliche drohte den Opfern mit Schlägen und erwähnte ein Messer, das er nicht dabei hatte. Nach dem Raub floh er mit der Beute, doch durch das Eingreifen der Polizei konnte er schnell identifiziert und an seiner Wohnadresse gefunden werden. Dort musste er die gestohlenen Gegenstände zurückgeben und entschuldigte sich bei den Beamten sowie den Opfern, bevor er festgenommen wurde.
Diese beiden Fälle illustrieren eine besorgniserregende Entwicklung unter Jugendlichen, die möglicherweise auf emotionale Defizite und Einflüsse im sozialen Umfeld hindeuten. Die Bindungen zu Familie, Schule und Freundeskreis spielen eine entscheidende Rolle in der Verhaltensentwicklung von jungen Menschen. Fachkräfte fordern daher mehr Investitionen in soziale Projekte und präventive Programme, um frühzeitig darauf hinzuarbeiten, kriminelles Verhalten zu verhindern.
Die Zusammenarbeit von Polizei, Jugendhilfe und sozialen Einrichtungen ist von zentraler Bedeutung, um Jugendlichen aufgrund ihrer Herausforderungen geeignete Unterstützung zukommen zu lassen und Rückfälle in die Kriminalität zu verhindern. Laut Experten besteht das höchste Risiko für Straffälligkeit im Alter zwischen 14 und 25 Jahren, was eine gezielte Ansprache dieser Altersgruppe erforderlich macht.