In Neunkirchen engagieren sich die Karnevalsvereine Knallerbsen, Ischele und Eicherte derzeit stark für das Brauchtum und die Gemeinschaft. Bei einer Veranstaltung im Rathaus kam es zu einem herzlichen Austausch zwischen den Vereinen und der Stadtverwaltung. Steven Thom, ein Vertreter der Knallerbsen, kritisierte dabei das unentschuldigte Fehlen eines AfD-Mitglieds im Rat. In einer ironischen Anmerkung bezeichnete er den neu eingeführten kommunalen Ordnungsdienst als „supertolle Alternative“.
Thom forderte zudem dringend Maßnahmen für die Reha-Klinik, um ein Zusammenfallen des Gebäudes zu verhindern. Er äußerte die Vermutung, dass der ADAC Interesse an der in einem schlechten Zustand befindlichen Holperstrecke in der Kapellenstraße zeigen könnte, um diese als Teststrecke für Stoßdämpfer zu nutzen.
Engagement der Karnevalsvereine
Andreas Kuhn, Präsident der Eicherten, schlug vor, das Reha-Klinik-Gebäude in ein Naherholungsheim umzubauen und überreichte dem Bürgermeister dazu symbolisch einen Vorschlag-Hammer, da bisher keine Fortschritte in dieser Angelegenheit erzielt wurden. Christoph Meiser, Präsident der Ischele, resümierte die „schöne Faasendzeit“ und betonte, dass der Spaß in der Karnevalszeit im Vordergrund stehe.
Die Präsidentin der Knallerbsen lobte den Zusammenhalt der Karnevalisten, der trotz Krankheit und Ausfällen erhalten blieb. Bürgermeister und Vertreter der Stadt würdigten die Leistungen der drei Vereine, die als „Spitzenklasse“ und „grenzt an Perfektion“ bezeichnet wurden. Während der Veranstaltung berichteten Tanja und Thomas Theis von Eicherte humorvoll über die Herausforderungen mit ihren pubertierenden Kindern sowie zwei fiktiven Personen in ihrem Haushalt.
Jan Guthörl von Ischele sorgte mit Tipps für das Schreiben einer Büttenrede und seinen Anekdoten für ausgelassene Lacher im Publikum. Auch die Prinzenpaare und Teenstarprinzessin der Knallerbsen und Eicherte gaben sich die Ehre und trugen zur Feierlichkeit bei. Lina I. von den Knallerbsen sprach über die Motivation der Illinger Karnevalisten, die Freude am Feiern und Singen in der Gemeinschaft zu betonen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der Bauhofcombo, bestehend aus Clemens Baltes und Siggi Kelkel.
Die Bedeutung des Karnevals
In Deutschland ist Karneval eine tief verwurzelte Tradition, bekannt als die „fünfte Jahreszeit“. Diese wird insbesondere durch Straßenumzüge, bunte Kostüme und fröhliche Musik geprägt. Die Wurzeln des Karnevals sind vielfältig und reichen bis ins Frühmittelalter zurück. Er dient nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Politische Resonanz erhält der Karneval besonders durch Büttenreden, die auf die Tradition des Rügerechtes zurückgehen. Hierbei wird den einfachen Menschen erlaubt, Herrscher und gesellschaftliche Normen humorvoll zu thematisieren und zu kritisieren.
Die Einflüsse und Bräuche variieren je nach Region, was den Karneval zu einem bunten Mosaik kultureller Ausdrucksformen macht. So wurden 2014 sowohl der rheinische Karneval als auch die schwäbisch-alemannische Fastnacht von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Der Karneval hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt: angefangen mit Maskenzügen im 19. Jahrhundert bis hin zu großen Festen, die heute Millionen von Besuchern anziehen.
Der Höhepunkt der Karnevalszeit liegt zwischen „Weiberfastnacht“ und den Tagen rund um Rosenmontag und Faschingsdienstag. Auch die bevorstehende politische Aschermittwoch-Debatte, in diesem Jahr am 14. Februar in Passau, wird von prominenten Rednern wie Agnes Becker und Tobias Ruff genutzt, um aktuelle gesellschaftliche und politische Themen anzugehen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Karneval nicht nur eine Zeit des Feierns ist, sondern auch einen Raum für gesellschaftliche Reflexion und Austausch bietet. Die Gemeinschaft der Karnevalsvereine in Neunkirchen spiegelt diese Tradition wider und sorgt für die Fortführung des Brauchtums in der Region.