Im KULT.-Kulturzentrum Neunkirchen findet derzeit die Ausstellung „Geschichten von Mut und Widerstand – Saarländerinnen und Saarländer gegen das Naziregime“ statt. Diese Präsentation, die bis zum 24. Januar läuft, erinnert an 15 Biografien von Personen, die sich aktiv gegen den Nationalsozialismus stellten. Die Ausstellung ist nicht nur eine Würdigung individueller Heldentaten, sondern auch Teil eines größeren Gedenkens an zwei historische Jubiläen.
Der 13. Januar markierte den 90. Jahrestag der so genannten „Saarabstimmung“, die 1935 stattfand und als entscheidender Moment in der Geschichte des Saarlands gilt. Gleichzeitig wird am 27. Januar der 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz begangen. Für die Forums-Sprecherin Brunhilde Jerrentrup ist dieser Gedenktag von entscheidender Bedeutung, um die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten.
Die Saarabstimmung und ihre Folgen
Die Saarabstimmung fand im Kontext des aufkommenden Nationalsozialismus statt. Im Jahr 1933 formierten sich im Saarland die rechten Parteien zur sogenannten „Deutschen Front“, die unter Führung der NSDAP agierte. Diese politische Bewegung wurde finanziell vom Deutschen Reich unterstützt, um ein hohes Votum für die Rückkehr des Saarlandes nach Deutschland zu erzielen. Propagandaminister Joseph Goebbels beeinflusste die Wahl mit der Losung „Deutsch ist die Saar, immerdar!“. Trotz Warnungen von deutschen Emigranten und der politischen Linken in der Region votierten 90,5 Prozent der rund 540.000 Stimmberechtigten für die Rückkehr zu Deutschland.
Am 1. März 1935 folgte der Anschluss des neu geschaffenen Gau Saarland unter Gauleiter Josef Bürckel. Dieser Anschluss wurde als großer Erfolg für Adolf Hitler gefeiert. Ehemalige Bürger entschlossen sich jedoch zur Flucht; es wird geschätzt, dass rund 8.000 Menschen das Saargebiet aufgrund eingeleiteter Verfolgungsmaßnahmen verließen.
Die Verbrechen des Nationalsozialismus
Das NS-Regime ist verantwortlich für den Tod von insgesamt 60 Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg, was die grausame Dimension seines Unrechts offenbart. Die Verbrechen umfassten die systematische Vernichtung von sechs Millionen Juden sowie die Verfolgung politischer Gegner und verschiedener Minderheiten. Die Beispiele dafür sind zahlreich, wie etwa die Errichtung von Konzentrationslagern. Auschwitz, eines der bekanntesten, wurde 1940 in der Nähe von Oświęcim im besetzten Polen eröffnet.
Von 1940 bis 1945 wurden dort mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet, wobei mehr als 90 Prozent der Opfer jüdisch waren. Diese grausamen Taten sind nicht nur eine historische Tatsache, sondern mahnen auch heutige Generationen. Der Tag der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar 1945 hat seither eine symbolische Bedeutung für das Gedenken an die Opfer des Holocaust.
Die erkenntnisreiche Ausstellung in Neunkirchen bietet nicht nur Einblicke in die Geschichte des Widerstands, sondern thematisiert auch die immense Verantwortung der Gesellschaft, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und gegen Antisemitismus und Extremismus einzutreten. Die Erinnerungen an die Opfer des Nationalsozialismus sollten immer präsent bleiben, um ein intolerantes und autoritäres Denken zu verhindern.