Die Flutkatastrophe im Saarland während Pfingsten 2022 hat die entscheidende Rolle der freiwilligen Helfer und Ehrenamtler im Katastrophenschutz verdeutlicht. Ehrenamtlich Tätige sind eine unverzichtbare Säule der Gesellschaft und spielen eine Schlüsselrolle im Zivil- und Katastrophenschutz, der auch in Deutschland einem ständigen Wandel unterliegt. Diese Entwicklung erfordert neue Lösungen und Strukturen für die vielen privaten Hilfsorganisationen, die mit rund 600.000 Helfern in die staatlichen Strukturen der Gefahrenabwehr integriert sind, wie [BMI] erläutert.
Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter, die Malteser und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) finanzieren ihre Anschaffungen und Schulungen meist selbst und sind auf Unterstützung durch die Kommunen und Länder angewiesen. Diese Hilfe kommt in Form von Lohnausfallentschädigungen während Einsätzen und Bezuschussungen für Neuanschaffungen. Für 2025 wurden im Saarland beispielsweise fast 1,5 Millionen Euro eingeplant, um die Einsatzbereitschaft der Organisationen zu verbessern, so [SR.de].
Aktuelle Herausforderungen im Katastrophenschutz
Obwohl die staatliche Unterstützung wächst, kämpfen viele Kreisverbände mit logistischen Problemen, insbesondere bei der Lagerung von Material. Diese Herausforderungen werden durch veraltete Fahrzeuge und Gerätschaften, die vor allem für Hochwassereinsätze benötigt werden, noch verstärkt. Dies betrifft in besonderem Maße die Malteser, das DRK und den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Zudem berichtet das DRK über einen großen Nachholbedarf bei Schulungen seiner Mitglieder.
Ein innovatives Beispiel für effektiven Katastrophenschutz ist das personalisierte Katastrophenschutzzentrum im Landkreis St. Wendel, das über eine eigene Wäscherei und Elektrowerkstatt verfügt. Auch der Landkreis Neunkirchen plant den Bau eines neuen Katastrophenschutzzentrums, um die Einsatzfähigkeit zu erhöhen. In Merzig-Wadern sind bereits neue Geländefahrzeuge, Schmutzwasserpumpen und Sandsäcke angeschafft worden, um im Ernstfall besser gerüstet zu sein.
Technologische Entwicklungen
Ein wesentliches Element der modernen Gefahrenabwehr stellt das neue Sirenensystem dar, das aktuell in der Landeshauptstadt Saarbrücken installiert wird. Hierbei handelt es sich um 50 neue Sirenen, von denen die Hälfte elektronisch betrieben werden kann und zusätzlich in der Lage ist, Sprachdurchsagen zu übermitteln. Im Landkreis Saarlouis werden seit zwei Jahren sämtliche 130 Sirenen durch elektrische Systeme ersetzt, mit dem Ziel, diesen Prozess bis 2026 abzuschließen.
Die gesetzliche Grundlage für diese vielen Maßnahmen ist in Deutschland der Zivilschutz und Katastrophenhilfegesetz verankert, das den Schutz der Zivilbevölkerung vor verschiedenen Gefahren regelt. Gleichzeitig arbeiten die Feuerwehren, Polizei und andere Ordnungsbehörden eng zusammen, um im Ernstfall schnell und effizient reagieren zu können. Die Bedeutung des Digitalfunks BOS, der sicherstellt, dass 99 Prozent des Landes flächendeckend versorgt sind, ist dabei nicht zu unterschätzen, da er die Kommunikation in Krisensituationen erheblich verbessert.
Angesichts der Herausforderungen und Veränderungen im Katastrophenschutz sind Strategien zur Stärkung der Ehrenamtlichkeit essenziell. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat daher spezielle Programme eingerichtet, um die ehrenamtliche Arbeit im Bevölkerungsschutz zu fördern und tragfähige Netzwerke zwischen allen Beteiligten zu schaffen, erläutert [BBK].
Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche Katastrophenschutzstruktur zwar robust ist, jedoch kontinuierlich angepasst und verbessert werden muss, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.