Die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Rheinland-Pfalz schlagen Alarm: Die Stimmungslage unter den Unternehmen ist besorgniserregend. Laut den Hauptgeschäftsführern Karina Szwede und Arne Rössel könnte die überdurchschnittlich gute Eigenkapitalsituation vieler Betriebe schnell aufgebraucht werden, sollten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2025 nicht verbessern. Die IHK warnt vor einer Zunahme von Kurzarbeit, während viele Unternehmer dazu tendieren, Innovationen aufzuschieben und Investitionen zurückzustellen, in der Hoffnung auf eine Stabilisierung der Wirtschaft. Die Sorge um den Standort Deutschland und Europa ist dabei groß n-tv.de.
Vielerorts berichtet man von einem Druck, dem die Unternehmen ausgesetzt sind. Zu den Ursachen zählen unter anderem eine mangelnde Nachfrage, der Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Standortkosten. Auch ungewisse Fragen zur Energieversorgung und notwendige Investitionen in die Klimabilanz tragen zur Unsicherheit bei swr.de.
Rückgang in der Industrie
In den ersten acht Monaten des Jahres 2023 verzeichneten die Industriebetriebe in Rheinland-Pfalz einen Umsatzrückgang von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Ein besonders starker Rückgang ist bei den Auto- und Autoteileherstellern zu verzeichnen: hier betrug der Umsatzrückgang 21 %. Auch die Maschinenbau- und Chemieindustrie mussten Rückgänge hinnehmen, mit 11 % beziehungsweise 4 % swr.de.
Die Herausforderungen sind massiv. Die aktuelle IHK-Umfrage zeigt, dass die deutsche Industrie den Anschluss verliert, während nur wenige Bereiche, wie die Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie die Gummi- und Kunststoffproduktion, Umsatzsteigerungen verzeichnen konnten. Beschäftigtenzahlen im verarbeitenden Gewerbe sind ebenfalls rückläufig, mit einem Rückgang von fast 1 % in den ersten drei Quartalen 2023.
Insolvenzgefahr und Arbeitsmarktdaten
Die Insolvenzen nahmen in den ersten sechs Monaten 2023 dramatisch zu: 431 Insolvenzanträge bedeuten einen Anstieg von 33 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders gefährdet sind die Bauwirtschaft und Autowerkstätten, wo die Anzahl der Insolvenzen um 67 % gestiegen ist. Zudem verzeichneten freiberufliche Wissenschaftler fast doppelt so viele Insolvenzen swr.de.
Auf dem Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz zeigt sich ein gemischtes Bild. Mit insgesamt 120.000 Arbeitslosen im Oktober 2023 ist die Arbeitslosenquote bei 5,3 %. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen gesunken, jedoch gibt es weiterhin mehr Arbeitslose als in den Vorjahren. Auch der Rückgang der Anzeigen für Kurzarbeit ist auffällig, mit 1.500 Anträgen im Oktober swr.de.
Die Bundesregierung erwartet für 2024, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum zweiten Mal in Folge unter dem des Vorjahres liegen wird. Negative BIP-Werte traten in Deutschland seit 2008 nur während internationaler Krisen auf. Das Land hat seit 2019 nicht mehr das vorher erreichte BIP-Niveau erreicht, was auf eine fünfjährige Stagnation hinweist. Für die kommenden Jahre wird kaum Wachstum prognostiziert zdf.de.
Forderungen nach reformorientierten Maßnahmen
Die IHK fordert daher eine konsequente Politik der neuen Bundesregierung, um bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen. Ein schnelles Wiederaufbauen von Vertrauen ist für viele Unternehmen von essenzieller Bedeutung. Außerdem wird die Dringlichkeit einer Digitalisierung der Verwaltung und eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren hervorgehoben, um den aktuellen Herausforderungen ihre Effektivität zu entziehen n-tv.de.
Die nächste Zeit könnte entscheidend sein. Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, müssen alle Akteure – von der Politik bis hin zu den Unternehmen selbst – an einem Strang ziehen und nachhaltige Lösungen finden.