Der Tiergarten Worms hat seit Dezember letzten Jahres ein spannendes neues Kapitel in seiner Geschichte aufgeschlagen: vier junge Europäische Wölfe haben Einzug gehalten. Diese Wurfgeschwister zeigen sich nach nur neun Wochen bereits äußerst selbstbewusst in ihrer naturnah gestalteten Anlage. Revierleiterin Nina Au und ihr Team begleiteten die Ankunft der Wölfe mit großer Hingabe und Sorgfalt. Die ersten Wochen verbrachten die Tiere in einem geschützten Bereich, um sich langsam an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Der Übergang in die öffentliche Anlage wurde vorsichtig gestaltet, um Stress und Konflikte zu vermeiden, wie Antenne KH berichtet.
Die vier Jungwölfe haben individuelle Namen erhalten, die ihre Charaktere widerspiegeln. Darko, der größte Wolf, symbolisiert Kraft und Dominanz. Loki hingegen ist bekannt für seine Agilität und Verspieltheit, benannt nach dem nordischen Gott. Yuri, dessen Name „Beschützer“ bedeutet, gilt als der sanfte Charakter im Rudel. Fenris schließlich erinnert an den legendären Wolf der nordischen Mythologie. Unter diesen Wölfen hat sich Darko als Anführer etabliert, strahlt Ruhe und Autorität aus. Diese neuen Bewohner stehen im Mittelpunkt von Veranstaltungen im Tiergarten, wo Sonderführungen und Schaufütterungen angeboten werden.
Einblick in die Wolfsanlage
Der Freundeskreis Tiergarten Worms e.V. hat die Schirmherrschaft über die Wolfsanlage übernommen. Ein Infostand mit dem NABU Worms-Wonnegau informiert die Besucher umfassend über die Wölfe und deren Lebensweise. Besonders Kinder zeigen großes Interesse an den Exponaten und Gesprächen mit Experten. Die Jungwölfe bereichern die Tierwelt des Tiergartens und sind von einer barrierefreien Wolfsbrücke gut zu beobachten, was zur Aufklärung über diese faszinierenden Tiere beiträgt.
Parallel zu diesen positiven Entwicklungen im Tiergarten Worms trauert die Einrichtung um den Verlust eines weiteren Wolfes aus der Vergangenheit. Goldie, ein beeindruckender Wolf, ist im Alter von über 14 Jahren friedlich eingeschlafen. Er war bekannt für seine ruhige Art und blieb von Konflikten im Rudel oft unberührt. An seinem letzten Tag hatte er noch gut gefressen und war agil gewesen, was den plötzlichen Verlust überraschend machte. Tiergartenleiter Marco Mitzinger äußerte, dass Goldie als Charakterkopf und Schönheit in Erinnerung bleiben wird. Nach dem Tod von Goldie plant der Tiergarten, ein neues Wolfspaar für ein zukünftiges Rudel zu finden.
Diese Entwicklung fällt in einen breiteren Kontext: Der Europarat hat beschlossen, den Wolf künftig nicht mehr als „streng geschützt“, sondern nur noch als „geschützt“ zu klassifizieren. Diese Entscheidung, die bereits von Schweizer Umweltverbänden kritisiert wird, könnte die Jagd auf Wölfe erleichtern. Der Europarat betont jedoch, dass der Zustand der Wolfspopulation nicht gefährdet werden darf. Ständerat Stefan Engler erklärt, dass dieser Entscheid mehr Rechtssicherheit für die Wolfsregulierung in der Schweiz bringt, während Umweltorganisationen wie Pro Natura und WWF Bedenken äußern, dass eine Lockerung des Schutzes nicht automatisch zu weniger Nutztierrissen führt.
In Anbetracht dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die Wölfe in der Region entwickeln wird, und welche Rolle die neuen Bewohner des Tiergartens dabei spielen werden. Der Tiergarten Worms setzt weiterhin auf eine respektvolle Haltung gegenüber seinen Tieren und führt regelmäßige Gesundheitschecks durch, um das Wohlergehen der Wölfe sicherzustellen.