Am vergangenen Sonntag fand im Stadtmuseum Zweibrücken die Mitgliederausstellung des örtlichen Kunstvereins statt. Unter dem Motto „Spiegelungen im Dialog mit der Realität“ präsentieren zahlreiche Künstlerinnen und Künstler vielfältige Werke. Die Ausstellung umfasst nicht nur die Arbeiten von etablierten Mitgliedern, sondern auch die kreativen Beiträge der Schülerinnen und Schüler der Jugendkunstschule, die im Herzogsaal ihre Kunstwerke ausstellten.
Der Kunstverein, gegründet im Jahr 1981, verfolgt das Ziel, Kunst und Kultur in der Rosenstadt zu fördern. Ursprünglich hatte man die Errichtung eines eigenen Kunsthauses im Auge, doch dieses Vorhaben wurde nicht realisiert. Stattdessen nutzt der Verein seit einigen Jahren die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Stadtmuseums. Kurt Becker, der Vorsitzende des Kunstvereins, hebt hervor, dass die Besucher sich von den gezeigten Werken inspirieren lassen sollten. Er interpretiert die Kunstwerke, in denen schroffe Ecken die Härte des Lebens symbolisieren und weiche Kanten Harmonie ausstrahlen.
Bedeutung der Jugendkunstschule
Das Engagement der Jugendkunstschule ist bemerkenswert. Mit 37 Nachwuchskünstlern, die ihre Arbeiten im Herzogssaal zeigten, wird der künstlerische Nachwuchs gefördert. Marina Beyer von der Jugendkunstschule beschreibt den Atelierbetrieb als kreativen Ort ohne Leistungsdruck. Diese Philosophie hat sich auch bei der Teilnahme am 54. Internationalen Jugendwettbewerb „Jugend kreativ“ 2022 ausgezahlt. Von zehn eingereichten Arbeiten erzielten sieben Platzierungen auf Bezirksebene. Darüber hinaus erhielten zwei Werke erste und zweite Plätze auf Landesebene, und ein Kunstwerk wurde mit einem Sonderpreis auf Bundesebene ausgezeichnet.
Beyer fordert zudem, dass kulturelle Bildung zur zentralen Zukunftsaufgabe der Politik werden muss. Für das Jahr 2025 ist eine erneute Teilnahme am Wettbewerb geplant, diesmal unter dem Motto „echt – digital“. Die Ausstellung bot den Besuchern auch eine Vielzahl bunter Roboter und Computer zu entdecken und wurde musikalisch von Annouk Woll am Piano mit stimmungsvoller Musik von Edward Grieg, Friedrich Kuhlau und Ludovico Einaudi umrahmt.
Kunstvereine als immaterielles Kulturerbe
Die Ausstellung und die Aktivitäten des Kunstvereins stehen im Kontext eines breiteren Trends, denn in Deutschland gibt es rund 300 nicht-kommerzielle Kunstvereine. Diese wurden am 19. März 2021 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Das Expertenkomitee würdigt die gemeinwohlorientierte Trägerfunktion dieser Vereine in der ästhetisch-kulturellen Bildung, die dazu beitragen, Kunst in breit gefächerte Gesellschaftsschichten zu bringen und ein Verständnis für Demokratie zu pflegen.
Die ersten Kunstvereine wurden zwischen 1792 und 1840 aus den Reihen des Bürgertums gegründet, um die Kontrolle über die bildende Kunst von Klerus und Adel zu übernehmen. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV), die 1980 ins Leben gerufen wurde, sorgt für die Vernetzung und die Vertretung der Mitgliedsvereine.
Die Mitgliederausstellung im Stadtmuseum ist nicht nur eine Plattform für kreative Ausdrucksformen, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur kulturellen Identität der Stadt Zweibrücken. Christina Rauch, die Beigeordnete der Stadt, unterstreicht die Wichtigkeit des Kunstvereins für die kulturelle Entwicklung und das Leben in der Region.
Zusammenfassend ist die Mitgliederausstellung ein eindrucksvolles Beispiel für die lebendige Kunstszene in Zweibrücken und die Rolle der Kunstvereine im deutschsprachigen Raum, die aktiv zur kulturellen Bildung und Teilhabe beitragen.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Saarbrücker Zeitung; über die Kunstvereine informiert die ADKV; und zur Einordnung des immateriellen Kulturerbes besuchen Sie die UNESCO.