Ein Mordprozess, der die Region Südwestpfalz aufschreckt, läuft derzeit vor dem Landgericht Zweibrücken. Ein 58-jähriger Mann aus Althornbach wird beschuldigt, seine Ehefrau im August 2024 mit mehreren Messerstichen in Kopf, Hals und Schulter getötet zu haben. Am sechsten Prozesstag sagten die Eltern des Opfers vor Gericht aus, während die Schwiegermutter des Angeklagten, 81 Jahre alt, sich fragt, warum ihr Schwiegerson so handelt. Diese Tat hat nicht nur das Leben der Betroffenen tiefgreifend verändert, sondern wirft auch Fragen zur häuslichen Gewalt auf.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, die Tat heimtückisch in der gemeinsamen Küche begangen zu haben. Demnach soll er von hinten an seine Frau herangetreten und sie mit einem Messer angegriffen haben. Nach dem mutmaßlichen Mord hat sich der Angeklagte selbst verletzt und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Fakten werden durch das Vorhandensein einer Leiche untermauert, die Ende August in einem Alltäglichen Wohnhaus in Althornbach entdeckt wurde, wofür ein Zeuge die Polizei informiert hatte. Der Angeklagte befindet sich derzeit in Untersuchungshaft und hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Für den Prozess sind mehrere weitere Verhandlungstermine im Februar angesetzt, um den komplexen Fall weiter aufzuklären. rheinpfalz.de berichtet, dass die Aussage der Angehörigen bezeugt, wie sehr sie unter dem Verlust leiden.
Häusliche Gewalt im Fokus
Dieser brutale Vorfall ist Teil eines größeren Problems, nämlich der Häuslichen Gewalt, die in Deutschland nach wie vor weit verbreitet ist. Laut dem aktuellen „Bundeslagebild Häusliche Gewalt“ wurden 2022 133 Frauen von ihrem (Ex-)Partner getötet, während 312 weitere Opfer einen Totungsversuch überlebten. Es wird geschätzt, dass über 80 % der Betroffenen weiblich sind. Der Bericht zeigt zudem, dass etwa die Hälfte der Betroffenen zum Zeitpunkt der Tat mit dem Täter im selben Haushalt lebte, ein Aspekt, der auch in diesem Fall von Bedeutung ist. swr.de hebt hervor, dass ein erheblicher Teil der Täter bereits vorher mit der Polizei in Kontakt gekommen war und es einen klaren Anstieg bei den Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz gab.
Die erschreckenden Zahlen verdeutlichen, dass das Thema häusliche Gewalt nicht nur Einzelfälle betrifft, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt. Weniger als 20 % der Fälle finden ihren Weg in die öffentlichen Statistiken, da viele Vorfälle nicht zur Anzeige gebracht werden. Eine neue Dunkelfeldstudie, die 2025 erste Ergebnisse liefern soll, wird eingesetzt, um ein besseres Bild der Lebenssituation und der Sicherheitswahrnehmungen in der Gesellschaft zu erhalten. Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, um die notwendigen Hilfs- und Unterstützungsangebote auszubauen.