Am 19. Januar 2024 feierte Elisabeth Weinheimer ihren 103. Geburtstag, eine bemerkenswerte Frau, die in ihrem langen Leben viele Herausforderungen meisterte. Die gebürtige Güdingerin, die heute in St. Ingbert lebt, empfing Gratulanten in einer eleganten weißen Bluse, einem schicken Jackett und modischen Schuhen. Zartes Makeup betonte ihr strahlendes Gesicht, das von den vielen Jahren zeugt, in denen sie „ihren Mann stehen“ musste.
Elisabeth wurde am 19. Januar 1921 geboren und besuchte bis zu ihrem 14. Lebensjahr die Volksschule. Anschließend wechselte sie zur Haushaltsschule der Ursulinen in Saarbrücken, die 1938 von der damaligen Regierung geschlossen wurde. Danach besuchte sie eine private Handelsschule, wo sie Stenographie und Schreiben lernte. Mit dem Ziel, im Büro zu arbeiten, bewarb sie sich beim Reichsstatthalter des Gaus Westmark.
Beruflicher Werdegang in bewegten Zeiten
Der Zweite Weltkrieg führte Elisabeth Weinheimer nach Thüringen und in die Region Mainfranken. Dort war sie im freiwilligen Arbeitsdienst bei der Rüstungsschmiede Rheinmetall Borsig AG in Sömmerda tätig. Fleiß und Ehrgeiz waren stets ihre Arbeitsmottos. Nach ihrer Rückkehr nach Saarbrücken im Jahr 1942 übernahm sie Aufgaben in der weiblichen Kriminalpolizei und wurde zur einzigen weiblichen Kriminalbeamtin in St. Ingbert.
Nach dem Krieg bildete sie sich an der Polizeischule weiter und wurde offiziell in den Polizeidienst übernommen. Von da an war sie bis zu ihrer Pensionierung 1981 als Polizeihauptmeisterin bei der St. Ingberter Kriminalpolizei tätig, was in einer Zeit, in der Frauen in der Polizei noch nicht selbstverständlich waren, eine bemerkenswerte Errungenschaft darstellt.
Ehrungen und Wertschätzung
Der 103. Geburtstag von Elisabeth Weinheimer wurde mit herzlichen Glückwünschen gewürdigt. Ortsvorsteherin Irene Kaiser überbrachte die Glückwünsche der Stadt, während Ulrike Mauß die Grüße des Saarpfalz-Kreises überbrachte. Solche Würdigungen sind nicht nur eine Anerkennung für ihr individuelles Wirken, sondern auch für die Rolle, die Frauen in der Polizei in den letzten Jahrzehnten gespielt haben.
Die Geschichte zeigt, dass Frauenarbeit in der Polizei lange Zeit von Überzeugungen geprägt war, die hauptsächlich auf Ehe und Kindererziehung ausgerichtet waren. Trotz dieser Herausforderungen machten Frauen wie Elisabeth Weinheimer den Weg für viele zukünftige Polizeibeamtinnen frei, die in einer Zeit, als ihre berufliche Rolle stark eingeschränkt war, um Anerkennung kämpfen mussten.
Elisabeth Weinheimer ist ein leuchtendes Beispiel für Durchhaltevermögen und Stärke, und ihr Lebensweg dient als Inspiratio für zukünftige Generationen von Frauen, die in traditionell männlichen Berufsfeldern Karriere machen wollen.