Am 26. März 2025 wurde in einer bedeutenden Entscheidung durch die Kulturministerkonferenz die Aufnahme dreier saarländischer Kulturformen ins Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes bekannt gegeben. Zu diesen gehören die Saarländische Fastnacht, die Gehöferschaft Wadrill sowie das Nikolauspostamt St. Nikolaus. Diese Aufnahme erfolgt auf Grundlage eines Vorschlags des ehrenamtlichen Fachkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission, wie [saarland.de] berichtet.
Kulturministerin Christine Streichert-Clivot betonte bei der Ankündigung die immense Bedeutung der kulturellen Vielfalt im Saarland. Trotz der vielen Herausforderungen, mit denen kulturelle Traditionen konfrontiert sind, unterstützt die UNESCO bereits seit rund 20 Jahren den Erhalt lebendiger Traditionen in unterschiedlichen Bereichen des immateriellen Kulturerbes.
Traditionsreiche Feste und Gemeinschaftsprojekte
Die Saarländische Fastnacht ist eine herausragende Form des Karnevals im Land. Sie wird aktiv in zahlreichen Karnevalsvereinen und -gesellschaften gepflegt. Die Fastnacht spiegelt nicht nur die lokale Identität wider, sondern reflektiert auch aktuelle gesellschaftliche Debatten und Themen wie Nachhaltigkeit. Stefan Regert, Präsident des Verbands Saarländischer Karnevalsvereine e.V., bezeichnete die Aufnahme als einen „Meilenstein in der Geschichte der Fastnacht“.
Die Gehöferschaft Wadrill hat eine jahrhundertealte Tradition und steht für die gemeinschaftliche Bewirtschaftung von Waldbesitz. Ihr Ziel ist die nachhaltige Bewirtschaftung gesunder Mischwälder. Albert Räsch von der Geschichtswerkstatt Wadrilltal hebt die Wichtigkeit dieser genossenschaftlichen Waldbewirtschaftung hervor, die nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Wert für die Region schafft.
Das Nikolauspostamt in St. Nikolaus, das seit 1966 jährlich über 30.000 Briefe von Kindern aus aller Welt beantwortet, hat sich nicht nur als eine besonders liebevolle Tradition etabliert, sondern wird ebenfalls für seine Bedeutung für die Gemeinschaft gewürdigt. Peter Gerecke vom Festausschuss St. Nikolaus drückte seinen Stolz über die Aufnahme ins Bundesverzeichnis aus und bedankte sich bei der Deutschen Post für die Unterstützung.
Ein Verzeichnis für kulturelle Ausdrucksformen
Im Saarland gibt es seit Frühjahr 2022 ein Verzeichnis, in dem immaterielle Kulturerbeformen gesammelt werden. Dieses Verzeichnis hat mittlerweile zehn Kulturformen verzeichnet, darunter auch das Festival Perspectives und das Steigerlied. Das saarländische Landesverzeichnis wird auf Grundlage der Empfehlungen einer unabhängigen Jury verwaltet, die die Kriterien des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes berücksichtigt. Das Verzeichnis listet unter anderem auch die Bergmusik, die im Zuge des Rückgangs des Bergbaus gefährdet ist, sowie die Frankophonen Festival Primeurs, die im Jahr 2025 aufgenommen wurden, wie [sr.de] anmerkt.
Ab dem 1. April 2025 haben Kulturformen im Saarland die Möglichkeit, sich für die Aufnahme ins Landesverzeichnis zu bewerben. Die Frist zur Einreichung von Bewerbungen endet am 31. Oktober 2025.
Medienansprechpartnerin für diese Anliegen ist Jannica Hümbert, stellvertretende Pressesprecherin in Saarbrücken.
Die Anerkennung dieser vielfältigen Traditionen unterstreicht die Wertschätzung des immateriellen Kulturerbes im Saarland und fördert die kulturelle Identität der Region, die sich durch ihren Reichtum an Traditionen und gemeinschaftlichen Projekten auszeichnet.