Der Deutsche Beamtenbund (DBB) hat am Mittwoch zu einer großangelegten Streikaktion im öffentlichen Dienst im Saarland aufgerufen. Laut saarbruecker-zeitung.de versammelten sich über 500 Beamte und Beschäftigte von Jobcentern, der Bundeswehr, der Autobahn GmbH, der Knappschaft sowie von Bürgerämtern und Kreistagen auf dem Schlossplatz in Saarbrücken. Die Teilnehmer forderten nicht nur mehr Geld, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst.
DBB-Landesvorsitzender Ewald Linn erklärte, dass junge Menschen für den öffentlichen Sektor gewonnen werden müssten, um dem massiven Rückgang der Beschäftigten entgegenzuwirken. „Die Blockadehaltung der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen Mitte Februar war enttäuschend und respektlos“, so Linn. Er appellierte an die Bürgermeister und Landräte, sich klarer gegenüber Bund und Ländern zu positionieren und aktiv gegen die Abwanderung von Fachkräften zu wirken. Hierbei ist es alarmierend, dass der öffentliche Dienst bereits über 500.000 Beschäftigte verloren hat, und diese Zahl in den nächsten zehn Jahren auf zwei Millionen steigen könnte.
Kernforderungen im Detail
Zu den Kernforderungen des DBB gehören:
- Erhöhung der Tabellenentgelte um 8 Prozent, mindestens 350 Euro.
- Erhöhung der Ausbildungs-, Studierenden- und Praktikantenentgelte um 200 Euro.
- Unbefristete Übernahme von Auszubildenden.
Auffällig ist, dass die Einkommensrunde auch die Bundesagentur für Arbeit betrifft. Wie dbb.de berichtete, demonstrierten am 20. Februar 2025 rund 700 Beschäftigte der Bundesagentur in Nürnberg für faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen. DBB-Verhandlungsführer Volker Geyer wies auf den zunehmenden Personalmangel und die damit steigende Arbeitslast hin. In diesem Zusammenhang kündigte Geyer an, dass in den kommenden Wochen weitere Warnstreiks und Protestaktionen organisiert werden, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.
Der zeitliche Rahmen und die Herausforderungen
Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst 2025 laufen bereits, und die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. bis 16. März 2025 in Potsdam angesetzt. Wie oeffentlicher-dienst-news.de berichtet, sind rund 2,3 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen von diesen Verhandlungen betroffen. Für Beschäftigte der Bundesländer gilt, dass Auszubildende und Studierende nach ihrem erfolgreichen Abschluss eine Übernahmegarantie erhalten.
Der bestehende Tarifvertrag endet am 31. Dezember 2024, und mit den Verhandlungen haben die Gewerkschaften bereits Forderungen von 8 Prozent Entgelterhöhung sowie flexibleren Arbeitszeiten erhoben. Die Arbeitgeber hingegen kritisieren die hohen Entgeltforderungen, während die Gewerkschaften argumentieren, dass diese notwendig sind, um den steigenden Lebenshaltungskosten und der übermäßigen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen.
Die derzeitige Lage im öffentlichen Dienst spiegelt nicht nur die unzureichenden finanziellen Rahmenbedingungen wider, sondern auch die Herausforderungen, die durch eine Vielzahl von Streiks und Protestaktionen hervorgerufen werden. Diese Bewegungen sind nicht nur eine Reaktion auf die Löhne, sondern auch auf die Notwendigkeit, die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern und zukünftigen Fachkräftemangel zu vermeiden.