Die Auseinandersetzungen im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post spitzen sich zu. Heute, am 28. Januar 2025, finden in Großraum Saarbrücken und Homburg ganztägige Warnstreiks statt. Die Beschäftigten setzen damit ein deutliches Zeichen, nachdem in der zweiten Verhandlungsrunde der vergangenen Woche kaum Fortschritte erzielt wurden. Die Arbeitgeberseite hatten erklärt, dass die Forderungen der Beschäftigten nicht finanzierbar seien, was von Verdi als nicht akzeptabel zurückgewiesen wird. Tagesschau berichtet.
Verdi strebt eine lineare Tarifsteigerung von sieben Prozent für alle Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden an. Außerdem fordert die Gewerkschaft, den Tarifvertrag auf zwölf Monate anzulegen und drei zusätzliche Urlaubstage sowie einen besonderen Urlaubstag für Verdi-Mitglieder einzuführen. Diese Forderungen sind eine Reaktion auf die steigenden Lebenshaltungskosten, die viele Beschäftigte belasten. Die Verhandlungen sollen in der dritten Runde am 12. und 13. Februar fortgesetzt werden.
Warnstreiks als Antwort auf stagnierende Verhandlungen
Der Aufruf zu den Streiks erfolgt in einem größeren Kontext, in dem Verdi auch Beschäftigte in anderen Bundesländern mobilisiert. Der Druck auf die Arbeitgeber wächst, da die Gewerkschaft bereits für den ganzen Dienstag zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen hat. Der Tarifkonflikt hat bereits in mehreren Städten, insbesondere in größeren urbanen Zentren, für massive Störungen in der Brief- und Paketzustellung geführt. Verdi informiert.
Diese Warnstreiks sind ein Zeichen der Verzweiflung angesichts der stagnierenden Verhandlungen. In einem Umfeld, in dem die Tarifbindung in Deutschland in den letzten Jahren tendenziell gesunken ist, ist eine starke gewerkschaftliche Mobilisierung wichtiger denn je. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in anderen europäischen Ländern wider, wo die Tarifbindung und die Gewerkschaftsmitgliedschaften unter Druck stehen. Laut bpb.de ist die Tarifbindung in Deutschland von 67% im Jahr 2000 auf etwa 54% im Jahr 2018 gesunken.
Der jetzige Tarifkonflikt könnte das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Tarifverträgen und die Stärkung der gewerkschaftlichen Organisation schärfen, insbesondere in Zeiten anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten.