Im Saarland wird die Kaufland-Filiale in Homburg grundlegend modernisiert. Diese Maßnahme soll die Filiale zur „modernsten Kaufland-Filiale im Saarland“ machen. Der Schritt erfolgt als Antwort auf erhebliche Hygienemängel, die in Berichten von stern und RTL aufgedeckt wurden. Zu den auffälligen Problemen zählte unter anderem ein Mäusebefall. Deshalb wurde bereits ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Die Filiale bleibt seit letzten Freitag geschlossen.
Kaufland plant, einen zweistelligen Millionenbetrag in die umfassende Erneuerung des Marktes zu investieren. Ziel ist es, die Arbeiten bis Ende 2025 abzuschließen. Teil der Umbauten sind der Austausch der Kühlmöbel, die Sanierung des Wasserleitungsnetzes sowie die Erneuerung der Kundentoiletten und Sozialräume. Auch ein neues Management soll eingesetzt werden, um die Qualität zu verbessern.
Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene
Die Hygienemängel haben Druck auf Kaufland ausgeübt. Bereits Wochen vor den Berichten wurde mit Reinigungsmaßnahmen begonnen. Die Gewerkschaft Verdi sprach von „Reinigungsorgien“, bei denen Verkaufsmitarbeiter vorübergehend zu Reinigungskräften umfunktioniert wurden. In einer bundesweiten Untersuchung wurden in 48 von 50 Kaufland-Filialen Hygienemängel festgestellt, darunter auch in der Filiale im saarländischen Lebach.
Um die Hygienestandards zu verbessern, plant Kaufland die Einführung eines 5-Punkte-Plans. Dazu gehört die Erneuerung veralteter Kühlmöbel sowie Schulungen für Mitarbeitende zu Frische und Hygiene. Unabhängige Fachleute sollen zudem für interne Hygienekontrollen eingesetzt werden. Kaufland investiert jährlich rund 500 Millionen Euro in die Sanierung der Kühlmöbel, um sicherzustellen, dass die gesetzlichen Hygienestandards eingehalten werden.
Kaufland gehört zur Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl zählt. Mit über 770 Filialen in Deutschland und rund 90.000 Beschäftigten erzielt die Gruppe jährlich einen Umsatz von etwa 167 Milliarden Euro. Im Saarland unterhält Kaufland neun Filialen.
Regelungen und Verantwortlichkeiten
Alle Lebensmittelunternehmen, einschließlich Einzelhändler, unterliegen strengen EU-Hygienerechtsvorschriften. Diese regeln, dass Lebensmittel auf allen Stufen der Produktion, Verarbeitung und des Vertriebs sicher sein müssen. Die Anforderungen sind in der EU-Verordnung (EG) Nr. 852/2004 und Nr. 853/2004 festgelegt. Das Ziel dieser Regelungen ist es, die Qualität der Lebensmittel bis zur Abgabe an die Verbraucher zu sichern.
Das Hygienebewusstsein und das Verhalten aller Beteiligten sind entscheidend für die Lebensmittelsicherheit. Insbesondere im Einzelhandel ist besondere Sorgfalt bei unverpackten Lebensmitteln erforderlich, die ohne vorheriges Waschen oder Erhitzen verzehrt werden. Kaufland steht, wie viele Einzelhändler, in der Verantwortung, sicherzustellen, dass die angebotenen Lebensmittel den Hygienevorschriften entsprechen.