Heute hat die Kaufland-Filiale in Homburg bis auf Weiteres geschlossen. An einem Aushang am Eingang wird auf diese Maßnahme hingewiesen, die aufgrund aktueller Berichterstattung getroffen wurde. Die Schließung ist das Ergebnis von Recherchen über gravierende Hygienemängel, die kürzlich in der RTL-Sendung „Team Wallraff“ aufgedeckt wurden. Insbesondere wurde ein Mäusebefall in der Filiale dokumentiert, der bereits im Juli festgestellt worden war. Der Google-Eintrag für die Filiale bestätigt den Status als „vorübergehend geschlossen“, während es unklar bleibt, wie lange diese Maßnahme bestehen bleibt. Zudem plant Kaufland ab Mai bauliche und technische Modernisierungen sowie den Austausch des Führungspersonals in Homburg.
Die Berichterstattung über die Missstände ist alarmierend. Das saarländische Umweltministerium hat bereits ein laufendes Ordnungswidrigkeitsverfahren bestätigt, und Reporter:innen überprüften bundesweit 50 Kaufland-Filialen. In 48 dieser Filialen wurden Mängel festgestellt, die auf eine systematische Vernachlässigung hinweisen.
Massive Hygienemängel und Reaktionen von Kaufland
Auf die Vorwürfe reagiert Kaufland mit einem umfassenden 5-Punkte-Plan und hat angekündigt, jährlich 500 Millionen Euro in die Verbesserung der Hygienestandards zu investieren. Laut nau.ch hat die RTL-Sendung ergeben, dass in über 80 Prozent der Fälle Mängel in den untersuchten Filialen festgestellt wurden. Zu den Problemen gehören Schimmel, verdorbene Lebensmittel und sogar tote Mäuse in der Homburger Filiale. Um diesen Missständen entgegenzuwirken, sind umfassende Sanierungen geplant, unter anderem auch in Homburg, wo Investitionen im zweistelligen Millionenbereich getätigt werden sollen.
Des Weiteren gab es Berichte über abgelaufene Lebensmittel, die in einer anderen Filiale in Bad Tölz neu etikettiert und verkauft wurden. Aufgrund dieser gravierenden Vorfälle wurde nicht nur das Führungspersonal in Homburg, sondern auch an anderen Orten ausgetauscht. Mitarbeitende berichten von einem hohen Zeitdruck und einem Mangel an Ressourcen für gründliche Reinigungen.
Kontext der Lebensmittelsicherheit
Die Problematik um die Hygienemängel bei Kaufland ist nicht nur eine interne Angelegenheit, sondern wirft auch Fragen über die allgemeine Lebensmittelsicherheit auf. Alle Lebensmittelunternehmen, einschließlich Kaufland, stehen unter dem EU-Hygienerecht, das grundlegende Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und Hygieneregeln formuliert. bmel.de hebt hervor, dass Lebensmittel als nicht sicher gelten, wenn sie gesundheitsschädlich oder aufgrund von Verderb ungeeignet sind. Diese Anforderungen zielen darauf ab, die einwandfreie Beschaffenheit von Lebensmitteln bis zur Abgabe an den Verbraucher zu gewährleisten.
Die Verantwortlichkeit für die Lebensmittelsicherheit liegt dabei bei den Lebensmittelunternehmern, die auch Schulungen für ihr Personal sicherstellen müssen. Diese Grundsätze sind entscheidend, um das Vertrauen der Verbraucher nicht nur in Kaufland, sondern in den gesamten Lebensmittelsektor zu erhalten. Bei Kaufland sind über 90.000 Mitarbeitende beschäftigt, und das Unternehmen gehört zur Schwarz-Gruppe, die auch Lidl umfasst. Mit einem Umsatz von über 100 Milliarden Euro hat Kaufland eine bedeutende Rolle im deutschen Einzelhandel, weshalb die Aufdeckung dieser Massstäbe weitreichende Folgen haben könnte.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie Kaufland auf die Herausforderungen reagiert und ob die angekündigten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.