In jüngster Zeit ist die Sitzungskultur im Stadtrat von St. Ingbert in die Kritik geraten. Der Kultur- und Sozialausschuss riskierte kürzlich, die Nichtöffentlichkeit in einer Sitzung zu verletzen. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, blieb die Tür zum Sitzungssaal im Rathaus während der Beratungen offen, obwohl nur bestimmte Personen anwesend sein sollten. Ein Vertrauensvorschuss gegenüber der Presse wurde gewährt, da diese im Glauben ausgeschlossen war, dass sie nicht mithören konnte.
Hinzu kam, dass im Sitzungssaal subtropische Temperaturen herrschten, bedingt durch eine überhitzte Heizung. Das einzige verfügbar gewesene Fenster war so weit wie möglich gekippt, um in Kombination mit der offenen Tür etwas frische Luft hereinzulassen.
Herausforderungen in der Diskussionskultur
Die Probleme beschränken sich jedoch nicht nur auf diese Sitzung. Eine umfassende Untersuchung der Diskussionskultur in kommunalen Parlamenten zeigt, dass viele Ratsmitglieder unter einer mittelmäßigen Zufriedenheit mit der aktuellen Diskussionskultur leiden. Die Studie, durchgeführt für die Körber-Stiftung, stellte fest, dass häufige Probleme, wie Wortunterbrechungen und Sticheleien, die Zusammenarbeit innerhalb der Ratsgremien beeinträchtigen.
Die Forscher entwickelten ein „Modell der Diskussionskultur“, das auf fünf Dimensionen basiert: Abwesenheit von Grenzüberschreitungen, Augenhöhe und gegenseitiger Respekt, Fachlichkeit und Sachlichkeit, Offenheit und Kompromissbereitschaft sowie die gleichberechtigte Einbindung aller Mitglieder. Ein solches Modell könnte für die Ausschüsse in St. Ingbert von bedeutendem Nutzen sein, um eine konstruktive Diskussion zu fördern und die Stimmung im Rat zu heben.
Ein neuer Abgeordneter und seine Rolle
Eine interessante Wendung brachte die Wahl von Luca Wagner, der neu im St. Ingberter Stadtrat ist. Wagner wird als frischer Impulsator in der politischen Landschaft der Stadt angesehen. Wie SaarNews berichtet, setzt er sich für eine Stärkung der Kommunikation unter den Ratsmitgliedern ein. Seine Ansätze könnten hilfreich sein, um das Vertrauen innerhalb des Gremiums zu fördern und eine offenere Diskussionskultur zu etablieren.
In Anbetracht des aktuellen Zustands der Sitzungskultur wird es entscheidend sein, solche Persönlichkeiten wie Luca Wagner zu unterstützen und Maßnahmen zu ergreifen, die eine bessere Diskussionsatmosphäre schaffen. Schulungen zu gewaltfreier Kommunikation oder formale Regelungen zu Redelisten sind nur einige der Vorschläge, die zur Verbesserung beitragen könnten.