Die digitale Zukunft der Bildung steht auf dem Prüfstand! Die internationale Vergleichsstudie „International Computer and Information Literacy Study 2023“ (ICILS 2023) beleuchtet die digitalen Kompetenzen von Achtklässler*innen in Deutschland und zeigt alarmierende Trends auf. Die Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit vier Millionen Euro gefördert wird, untersucht die Fähigkeiten von Schüler*innen im Umgang mit digitalen Medien und wird an der Universität Paderborn durchgeführt. Hierbei wurden 230 Schulen aus allen 16 Bundesländern zufällig ausgewählt, um ein umfassendes Bild der digitalen Bildung zu erhalten, wie [die Universität Paderborn berichtet](https://www.uni-paderborn.de/nachricht/143045?womort=Paderborn).
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Während die digitalen Kompetenzen der Schüler*innen in Deutschland mit 502 Punkten über dem internationalen Durchschnitt von 476 Punkten liegen, zeigen die Trends der letzten zehn Jahre einen besorgniserregenden Rückgang. Professorin Dr. Birgit Eickelmann, die wissenschaftliche Leitung der ICILS 2023, hebt hervor, dass mehr als 40 Prozent der Achtklässler*innen nur die unteren beiden Kompetenzstufen erreichen. Besonders alarmierend ist, dass dieser Anteil an nicht-gymnasialen Schulen sogar über 55 Prozent liegt. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf, um diese Schüler*innen besser zu unterstützen.
Die digitale Kluft in der Bildung
Die Studie zeigt auch, dass trotz eines Anstiegs der technologischen Ausstattung in Schulen, viele Schüler*innen nicht ausreichend von den digitalen Medien profitieren. Nur 25 Prozent der Achtklässler*innen nutzen täglich digitale Medien für schulische Aufgaben, was im krassen Gegensatz zu den 90 Prozent der Schüler*innen steht, die eine hohe Motivation zum Lernen mit digitalen Medien angeben. Eickelmann fordert daher, dass schüler*innenorientierte und sinnstiftende Lernarrangements entwickelt werden müssen, um die Potenziale digitaler Medien zu nutzen und die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Schule zu fördern.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der ICILS 2023 ist der Kompetenzbereich „Computational Thinking“. Hier zeigt sich, dass Deutschland im internationalen Vergleich hinter vielen anderen Ländern zurückbleibt. Mit nur 479 Punkten in diesem Bereich ist eine klare Verbesserung notwendig, um im digitalen Zeitalter nicht den Anschluss zu verlieren, wie auch [Google Scholar anmerkt](https://scholar.google.de/scholar?q=ICILS+2023:+Internationale+Vergleichsstudie+zu+digitalen+Kompetenzen+von+Sch%C3%BCler*innen&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart).
Die Rolle der Lehrkräfte
Die Ausbildung von Lehrkräften spielt eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation der Schulen. Während nur etwa 30 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland angeben, digitale Medien während ihrer Ausbildung erlernt zu haben, zeigt die junge Lehrkräftegeneration deutlich mehr Engagement in diesem Bereich. Die Universität Paderborn hat sich mit verschiedenen Projekten, wie dem COMeIN-Projekt, zum Ziel gesetzt, die digitale Ausbildung von Lehrkräften zu verbessern und die Qualität der Lehrerbildung zu steigern.
Die ICILS 2023 ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein Weckruf für das Bildungssystem in Deutschland. Es ist an der Zeit, die Weichen für eine zukunftsfähige digitale Bildung zu stellen und sicherzustellen, dass alle Schüler*innen die notwendigen Kompetenzen erwerben, um in einer zunehmend digitalen Welt erfolgreich zu sein. Die Ergebnisse der Studie sind auf der Projekt-Webseite einsehbar und bieten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der digitalen Bildung in Deutschland.