Immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von Smartphones und Tablets entscheiden sich dafür, ihre Werbe-ID zu deaktivieren, um ihre Privatsphäre besser zu schützen. Wie radiowestfalica.de berichtet, dient die Werbe-ID sowohl auf Android- als auch auf iOS-Geräten dazu, persönliche Nutzerprofile für gezielte Werbung zu erstellen. Diese ID ermöglicht es App-Anbietern, das Klickverhalten und die Standortdaten ihrer Nutzer zu verfolgen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, die Werbe-ID abzuschalten, um die Sammlung persönlicher Daten und die darauf basierende Werbung zu unterbinden.
Auf Android-Geräten wird die Werbe-ID schlicht als „Werbe-ID“ bezeichnet, während iOS-Geräte sie als „Identifier for Advertisers (IDFA)“ oder „AdID“ kennzeichnen. Die Nutzung dieser Identifikatoren durch Unternehmen hat zugenommen, wodurch die persönliche Datensichtbarkeit der Nutzer in den Vordergrund gerückt ist. App-Anbieter können durch diese Kennnummern nicht nur nachvollziehen, welche Werbung Nutzer sehen, sondern auch umfangreiche Profile über ihre Gewohnheiten und Vorlieben erstellen.
Deaktivierung der Werbe-ID
Um die Werbe-ID auf Android-Geräten zu löschen, können Nutzer folgenden Schritten folgen: Gehen Sie zu „Google/Alle Dienste/Werbung“ und wählen Sie „Werbe-ID löschen“. Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine neue Werbe-ID zuzuweisen, um mit einem leeren Profil neu zu starten. Diese Option steht besonders jenen Nutzern offen, die ihre digitalen Spuren verwischen möchten. Für iOS-Geräte ist der Prozess ähnlich. Nutzer sollten in den Einstellungen unter „Datenschutz und Sicherheit“ den Punkt „Tracking“ aufsuchen und den Schieberegler bei „Apps erlauben, Tracking anzufordern“ nach links bewegen. Dies erfordert, dass Apps vorher um Erlaubnis bitten, bevor sie Nutzerdaten sammeln.
Wie basicthinking.de anmerkt, sind Werbe-IDs nur ein Teil der digitalen Werbelandschaft. Die Bundesdatenschutzbehörden betonen, dass die Kombination dieser Kennnummern mit anderen Daten Rückschlüsse auf Einzelpersonen zulässt, was die Privatsphäre der Nutzer erheblich gefährdet. Die Deaktivierung dieser IDs kann somit ein wichtiger Schritt zum Schutz der eigenen Daten sein.
Der rechtliche Kontext
Im Widerspruch zur zunehmenden Technologisierung steht die rechtliche Lage im Bereich Datenschutz. Die europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) regelt den Datenschutz im Internet seit Mai 2018 und verlangt von Unternehmen, personenbezogene Daten mit äußerster Sorgfalt zu behandeln. Nach datenschutzexperte.de sind Betreiber geschäftsmäßiger Webseiten verpflichtet, ein Impressum bereitzustellen und eine Datenschutzerklärung zugänglich zu machen, die den Umfang und Zweck der Datenerhebung klar kommuniziert. Eine pauschale Einwilligung in den AGB reicht dabei nicht aus; eine klare und explizite Zustimmung der Nutzer ist erforderlich.
Zudem müssen Unternehmen und Datenschutzbeauftragte beachten, dass Datenverarbeitung nur dann erlaubt ist, wenn sie durch gesetzliche Regelungen gedeckt ist. Art. 6 f) der DSGVO erlaubt eine Abweichung vom Verbot der Datenverarbeitung, bedarf jedoch einer genauen Abwägung der berechtigten Unternehmensinteressen gegenüber den Rechten der Nutzer. Es bleibt somit entscheidend, dass Unternehmen den sensiblen Umgang mit personenbezogenen Daten als fundamental für ihr Geschäft betrachten.