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Steuerklassenreform: Gleichberechtigung oder versteckte Mehrbelastung für Paare?

Die Ampel-Koalition hat beschlossen, ab 2030 die Steuerklassen 3 und 5 abzuschaffen, um die Gleichstellung von Ehepaaren zu fördern, was jedoch Bedenken aufgrund möglicher steuerlicher Mehrbelastungen aufwirft.

Die bevorstehende Reform der Steuerklassen in Deutschland beschäftigt nicht nur die Finanzministerien, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Partnerschaften in der Bevölkerung. Dabei geht es um die Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 ab 2030, was viele Ehepaare und Lebenspartner in Aufregung versetzt.

Die Auswirkungen auf Paare

Aktuell verwenden viele Paare noch die Steuerklassenkombination 3 und 5. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts aus dem Veranlagungsjahr 2020 wählten rund 39 Prozent der etwa 5,3 Millionen zusammenveranlagten Steuerpflichtigen diese Kombination. Dies bezieht sich insbesondere auf Haushalte, in denen einer der Partner deutlich mehr verdient. Ab 2030 wird diese Regelung durch ein neues System ersetzt, das beide Partner in die Steuerklasse 4 mit einem Faktorverfahren einordnet. Diese Umstellung könnte viele Paare vor neue Herausforderungen stellen, insbesondere hinsichtlich ihrer finanziellen Planung.

Kritik an der Steuerreform

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat wiederholt betont, dass die Abschaffung der Steuerklassen 3 und 5 keine finanziellen Nachteile bringen soll. Dennoch gibt es Bedenken, dass diese Maßnahme zu einer versteckten Steuererhöhung führen könnte. Besonders für Paare, die derzeit von der Steuerklassenkombination profitieren, ist dies ein bedeutendes Thema.

Die Rolle des Ehegattensplittings

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist das Ehegattensplitting, bei dem das gemeinsame Einkommen eines Paares halbiert und dann verdoppelt wird, um die Steuerschuld zu berechnen. Kritikern zufolge belohnt dieses Verfahren traditionelle Familienmodelle und könne die Abhängigkeit einkommensschwächerer Partner verstärken. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) brachte vor der Sommerpause die Diskussion um eine Abschaffung des Ehegattensplittings auf, was jedoch von der FDP abgelehnt wurde.

Ökonomische Überlegungen und Zielgruppen

Die Regierung hofft, durch die Steuerklassenreform den Anreiz zu erhöhen, dass insbesondere Frauen aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen. Studien zeigen, dass viele Frauen sich aufgrund der aktuellen Steuerregelungen nicht finanziell motiviert fühlen, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Experten der Hans-Böckler-Stiftung führen aus, dass die Reform nur begrenzte zusätzliche Steuereinnahmen generieren wird, aber die Erwerbsbeteiligung von Frauen um etwa 2,4 Prozent erhöhen könnte.

Ein Blick in die Zukunft

Die Steuerreform wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die finanziellen Auswirkungen für Paare. Die Umstellung hin zur Steuerklasse 4 mit Faktorverfahren könnte dazu führen, dass Paare gleichmäßiger steuerlich belastet werden, obwohl die monatlichen Nettobeträge variieren. Paul und Anna, ein Beispiel aus der Bevölkerung, verdeutlichen diese Thematik, da sich zwar die Höhe der Steuerlast nicht verändert, jedoch die Verteilung des Geldes im Haushalt. Am Ende bleibt festzuhalten, dass die Entscheidung für die neuen Regelungen gut überlegt sein sollte, wobei Paare sich rechtzeitig informieren sollten.

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