In der Region Gießen brodelt es! Die IG Metall hat in der zweiten Woche ihrer Warnstreiks eindrucksvoll gezeigt, dass die Arbeitnehmer für ihre Rechte kämpfen. Die Gewerkschaft fordert satte sieben Prozent mehr Lohn, 170 Euro monatlich für Auszubildende und eine soziale Komponente für die unteren Lohngruppen. Doch die Arbeitgeber kontern mit einem Angebot von nur 1,7 Prozent ab Juli 2025 und 1,9 Prozent ab Juli 2026. Diese unzureichenden Vorschläge sind für die Gewerkschaft ein absolutes No-Go, wie Stefan Sachs, der Geschäftsführer der IG Metall Mittelhessen, klarstellt. „Wir müssen die Löhne erhöhen, um die Lohnsumme nicht schrumpfen zu lassen“, erklärt er und kündigt an, dass die Friedenspflichtzeit nicht genutzt wurde, was die Streiks unumgänglich machte. Laut einem Bericht des Gießener Anzeiger haben seit Beginn der Streiks bundesweit 457.000 Beschäftigte ihre Stimme erhoben, darunter 50.000 in der Region Mitte.
Streikaktionen und Solidarität
Die Warnstreiks haben in der Region Gießen bereits zahlreiche Unternehmen betroffen. Von Bosch Thermotechnik in Lollar bis hin zu Tucker in Gießen und Linden – die Gewerkschaft hat ihre Präsenz deutlich gezeigt. Am Dienstag fanden große Demonstrationen statt, bei denen auch Solidaritätsdelegationen von anderen Firmen wie Schunk und voestalpine anwesend waren. „Die Beteiligung ist besser, als wir gedacht haben“, freut sich Sachs über die Unterstützung aus den Betrieben. Diese Solidarität zeigt, dass die Forderungen der IG Metall auf breite Zustimmung stoßen.
Insgesamt wurden in Deutschland bereits Aktionen in 1900 Unternehmen durchgeführt, wobei die Region Mitte auf fast 250 kommt. Sachs betont, dass die Gewerkschaft nicht gegen die Unternehmen arbeitet, sondern vielmehr deren Überleben sichern möchte. „Wir sind nicht hier, um die Unternehmen kaputt zu machen“, stellt er klar und verweist auf die Notwendigkeit politischer Maßnahmen zur Lösung struktureller Probleme in der deutschen Industrie.
Wirtschaftliche Stabilität durch höhere Löhne
Die Forderungen der IG Metall sind nicht nur ein Kampf um bessere Löhne, sondern auch ein Schritt zur Stabilisierung der Wirtschaft. Höhere Löhne könnten den Fachkräftemangel in der Metall- und Elektrobranche lindern und den privaten Verbrauch ankurbeln, was für die Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. „Privater Verbrauch ist ein ganz wichtiger Faktor“, betont Sachs und unterstreicht die positive Wirkung von Lohnerhöhungen auf die wirtschaftliche Lage.
Am Montag, dem 11. November, steht der vierte Einigungsversuch zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern an. Sachs zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass eine Einigung erzielt werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, sind 24-Stunden-Streiks in Planung, unterstützt durch Großdemonstrationen in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Die IG Metall bleibt entschlossen, für die Rechte der Arbeitnehmer zu kämpfen und die wirtschaftliche Stabilität in der Region zu fördern, wie auch der Gießener Anzeiger berichtet.