In der heutigen TV-Diskussionsrunde, die live auf RTL, ntv, Stern und RTL.de übertragen wurde, trafen die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) aufeinander. Bereits im Vorfeld der Wahl am 23. Februar 2025 war die Spannung hoch. Moderiert wurde die Runde von Pinar Atalay und Günther Jauch.
Eine der zentralen Auseinandersetzungen fand zwischen Scholz und Weidel statt. Scholz schloss eine Kooperation demokratischer Parteien mit der extremen Rechten, in diesem Fall der AfD, aus. In seinem Statement verwies er auf die dunkle Geschichte des Nationalsozialismus und machte deutlich, dass es keine Zusammenarbeit mit extremen Rechten geben dürfe. Besonders bedenklich sei für ihn die häufige Zustimmung der CDU/CSU zu Anliegen der AfD im Bundestag. Diese Äußerungen führten zu einem energischen Widerspruch von Weidel, die Scholz‘ Vergleich als inakzeptabel zurückwies und ihn beschuldigte, Millionen von Wählern zu beleidigen, die sie repräsentiert.
Streit um Extremismus
Scholz erinnerte auch an eine umstrittene Äußerung von Alexander Gauland, dem Ehrenvorsitzenden der AfD, aus dem Jahr 2018, was Weidel dazu veranlasste, sich Fragen zu Gaulands Falschaussagen zu entziehen. Friedrich Merz bezeichnete die AfD als rechtsradikale und teilweise rechtsextremistische Partei und warf Weidel vor, einen unkritischen Blick auf den AfD-Rechtsaußen Björn Höcke zu haben. Weidel hingegen gab an, dass sie und Höcke sich gut verstehen und hinterfragte ihren vorherigen Versuch, ihn auszuschließen, als einen Fehler. Auf die Frage, ob sie Höcke für ein Ministeramt geeignet halte, antwortete Weidel eindeutig mit „Ja“.
In der Diskussion über die Energiekosten kritisierte Weidel die Grünen scharf, während Habeck darauf hinwies, dass die Abhängigkeit von russischem Gas eine zentrale Herausforderung sei. Er betonte, dass auch Geringverdiener von den Grünen profitieren könnten, worauf Weidel behauptete, diese Wähler seien bei der AfD gut aufgehoben. Merz konterte Weidels Position und bezeichnete die AfD als Hauptgegner in der politischen Arena.
Unterhaltungen und Zwischenrufe
Die Debatte war geprägt von lebhaften Diskussionen, in denen Weidel durch wiederholte Zwischenrufe auffiel. Ein unerwarteter Moment ergab sich, als Jauch Bierdeckel von Merz aus dem Jahr 2003 thematisierte und damit auf sein politisches Engagement anspielte. Merz sprach sich zudem für eine Vereinfachung des Steuersystems aus und die beiden anderen Kandidaten, Scholz und Merz, stritten über den Spitzensteuersatz.
Der Abend war eine intense Auseinandersetzung zwischen den Parteien, wobei Weidel auf die oft verwendete als „Framing“ bezeichnete Darstellung der AfD eingehen musste. Sie bezeichnete die Partei als „freiheitlich konservativ“. Merz und Scholz hingegen blieben bei ihrer klaren Ablehnung dieser Darstellung und betonten die rechtsradikale Ausrichtung der AfD.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der TV-Quadrell nicht nur die Positionen der Parteien sichtbar machte, sondern auch die tiefen Gräben zwischen den politischen Lagern offenbarte. Die Diskussion bot einen intensiven Einblick in die politischen Strategien und Ansichten der Kandidaten vor der anstehenden Bundestagswahl.