Am Stadttheater Gießen wird derzeit ein spektakuläres Stück aufgeführt, das die Zuschauer in seinen Bann zieht: Die Oper „Ich, ich, ich!“ von der spanischen Komponistin Raquel García-Tomás. Regisseurin Ute M. Engelhardt hat eine Inszenierung geschaffen, die mit einem musikalischen Potpourri begeistert und gleichzeitig zum Schmunzeln anregt. Wie die Deutsche Bühne berichtet, wird der Tod hier in der skurrilen Gestalt eines riesigen Wollknäuels dargestellt, während Klothilde, die Hauptfigur, mit dem Verlust ihres geliebten Katers und ihres Liebhabers kämpft.
Die Handlung entfaltet sich, als der Psychologe Giovanni Tempesta, gespielt von Tomi Wendt, versucht, Klothilde zu therapieren. Doch anstatt ihr mit Empathie zu begegnen, diagnostiziert er bei ihr das, was er als das größte Übel der Kreativbranche ansieht: Narzissmus. Klothilde, die von der Trauer über den Verlust ihres Katers und ihres Partners überwältigt ist, muss dem Therapeuten förmlich klarmachen, dass sie nicht nur ihr Haustier, sondern auch ihren Liebhaber und ihren Job verloren hat. Diese absurde Dynamik zwischen den Charakteren sorgt für viele humorvolle Momente.
Ein musikalisches Feuerwerk
Die Oper „Ich, ich, ich!“ ist eine wahre musikalische Entdeckung. García-Tomás und die Librettistin Helena Tornero kombinieren verschiedene Musikstile, von Ragtimes über Blues bis hin zu Anspielungen auf klassische Musiktheaterwerke. Die Mischung ist so vielfältig, dass sie die Zuhörer mit Leichtigkeit in ihren Bann zieht. Die Deutsche Bühne hebt hervor, dass die Inszenierung sowohl groteske als auch anarchische Elemente enthält, die das Publikum zum Lachen bringen.
Die Bühnenbilder von Prisca Baumanns und Kerstin Grießhaber sind ebenso einprägsam. Mit nur zwei beweglichen Wänden schaffen sie eine dynamische Kulisse, die den Wechsel zwischen den Szenen unterstützt. Die Kostüme sind übertrieben und tragen zur komischen Wirkung des Stücks bei. Polina Artsis brilliert als Klothilde und bringt ihre Rolle mit einem kraftvollen Mezzo zum Leben, während die Gießener Philharmoniker unter der Leitung von Andreas Schüller die musikalischen Pointen perfekt umsetzen.
Ein Stück voller Überraschungen
Die Inszenierung ist nicht nur eine musikalische Freude, sondern auch ein visuelles Spektakel. Klothilde wird von Annika Gerhards als eitle Performancekünstlerin begleitet, während Ferdinand Keller den charmanten, aber etwas ungeschickten Liftboy spielt. Die Interaktionen zwischen den Charakteren sind voller Witz und Ironie, was das Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
Die Premiere von „Ich, ich, ich!“ fand vor fünf Jahren im Madrilener Teatro Real statt und wird nun in Gießen als deutsche Erstaufführung gefeiert. Trotz des französischen Titels wird das Libretto in Spanisch präsentiert, was dem Werk eine besondere Note verleiht. Die Regisseurin Engelhardt sorgt dafür, dass die Groteske und das Potpourri der Dramaturgie voll zur Geltung kommen.
Insgesamt ist „Ich, ich, ich!“ ein musikalisches Spaßbonbon, das die Zuschauer mit seiner Kreativität und seinem Humor begeistert. Es zeigt, wie Kunst und Komik auf wunderbare Weise miteinander verwoben werden können, und lässt die Zuschauer mit einem Lächeln und einem Nachdenken über die Absurditäten des Lebens zurück.