Das Familienunternehmen Otto Müller (OMÜ) in Wildenheid, das für seine Gartenzwerge bekannt ist, sieht sich gegenwärtig ernsthaften finanziellen Herausforderungen gegenüber. Der Geschäftsführer Thomas Meßner, der einst 15 Mitarbeiter beschäftigt hat und eine Vielzahl von Produkten „made in Germany“ herstellte, plant, einen Teil seiner Firmenimmobilien zu verkaufen, während die Produktion der Gartenzwerge bereits eingestellt wurde. Trotz dieser widrigen Umstände bleibt die GmbH weiterhin bestehen, was auf den Willen des Unternehmens hindeutet, diese schwierige Phase zu überstehen. Laut np-coburg.de feierte OMÜ im Jahr 2024 sein 50-jähriges Bestehen, was die lange Tradition des Unternehmens unterstreicht.
Das Sortiment von Otto Müller umfasst über 60 verschiedene Modelle von Gartenzwergen, deren Preise zwischen 14,30 € und 155,45 € liegen. Zu den beliebten Exemplaren gehören der 1A Zwergenkönig (55cm) für 49,00 €, der Bett im Kornfeld mit Bewegungsmelder (31x30cm) für 38,26 € sowie der beeindruckende Forstmeister mit Reh (89cm) für 126,79 €. Einige Modelle sind derzeit im Angebot, wie der Zwerg auf Pilz (34cm) für nur 20,00 € statt zuvor 24,03 €. Alle Figuren sind handbemalt und in verschiedenen Farben erhältlich, was ihren individuellen Charme ausmacht. omue.de stellt sicher, dass die Produkte sowohl für Sammler als auch für Gartenbesitzer eine attraktive Wahl darstellen.
Herstellung und Tradition der Gartenzwerge
Die Tradition der Gartenzwerge hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Sie begann mit der Gründung der Zwergstatt in Gräfenroda, Thüringen, im Jahr 1874 durch Philipp Griebel. Die ersten Gartenzwerge wurden um 1890 kreiert und erreichten bald internationale Bekanntheit. Interessanterweise waren die ursprünglichen Modelle größer als die heutigen Zwerge. Die Herstellung dieser Figuren erfolgt noch immer in Handarbeit. Vom Guss bis zu dem fertigen, bemalten Zwerg vergehen in der Regel drei Wochen. Gräfenroda gilt als der letzte Ort weltweit, an dem traditionelle Gartenzwerge am Originalstandort hergestellt werden. arte-magazin.de erläutert, dass die Zwerge ursprünglich für die Gärten des Adels geschaffen wurden und im Laufe der Zeit an Popularität gewannen, was auch Plagiaten und einer damit einhergehenden Abwertung des Motives Vorschub leistete.
Die Beliebtheit der Gartenzwerge hat in der Vergangenheit jedoch einen Tiefpunkt erreicht, insbesondere Mitte der 1980er Jahre. Aktuell gibt es Bestrebungen, den Gartenzwerg wieder als Kunsthandwerk zu etablieren. Gesellschaftlich betrachtet könnte der Ursprung des Gartenzwergs laut dem Soziologen Hans-Werner Prahl auf das 13. Jahrhundert im Ostanatolien zurückgehen, wo kleinwüchsige Männer als Bergarbeiter in der Region geschätzt wurden. Diese Männer dienten als Inspiration für Märchen und Sagen, die schließlich in die Form der deutschen Gartenzwerge mündeten.
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen für das Unternehmen OMÜ und der längeren Geschichte der Gartenzwerge bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Verbindung zwischen traditionellen Werten und modernen Herausforderungen wird entscheidend sein für die Zukunft eines so ikonischen Symbols der deutschen Gartenkultur.