Im Märkischen Kreis zeichnet sich ein besorgniserregendes Bild hinsichtlich des Wohnraums für ältere Menschen. Der demografische Wandel führt dazu, dass bis 2035 die Zahl der Rentner in der Region um etwa 16.500 auf insgesamt 105.200 ansteigt. Eine Untersuchung des Pestel-Instituts hat ergeben, dass der Wohnungsmarkt auf diese Entwicklung nicht ausreichend vorbereitet ist. Aktuell werden und 15.500 altersgerechte Wohnungen vermisst, und der Bedarf könnte bis 2045 auf etwa 20.900 Einheiten ansteigen, wie lokaldirekt.de berichtet.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) äußert ebenfalls große Sorgen über die zukünftige Wohnsituation. Insbesondere die bevorstehenden Renteneintritte der geburtenstarken Jahrgänge werden als kritischer Faktor wahrgenommen. Laut der IG BAU steigt die Zahl der Menschen über 67 Jahre im Märkischen Kreis in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich um etwa 20.200. Der Bedarf an barrierearmen Wohnungen wird auf über 16.800 Einheiten geschätzt, während mehr als 14.500 Haushalte momentan bereits dringend solche Wohnungen benötigen. Dies lässt die Gefahr einer „grauen Wohnungsnot“ wachsen, so radiomk.de.
Kritik an der Wohnpolitik
Die bestehende Wohnungsnot wird zunehmend kritisiert, insbesondere in Bezug auf die unzureichenden politischen Maßnahmen seitens des Bundes. Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, betont die Notwendigkeit, dass die neue Bundesregierung den Wohnungsbau als zentrale Aufgabe in der Binnenkonjunktur anerkennt. Historisch betrachtet gab es eine mangelhafte Förderung des Wohnungsbaus, die sich allgemein negativ auf den Markt auswirkte. Die steigenden Wohnkosten stellen für viele Senioren eine erhebliche Belastung dar, besonders in Zeiten sinkender Rentenniveaus.
Ein weiteres Problem, das dabei ins Gewicht fällt, ist die potenzielle Alterssenilität, die viele Baby-Boomer betrifft. Viele dieser Personen rechnen mit niedrigen Renten und könnten eventuell den finanziellen Zugang zu altersgerechten Wohnungen verlieren. Aktuell zahlen rund 62 % der Seniorenhaushalte weniger als 5,50 Euro pro Quadratmeter für ihre Kaltmiete im Märkischen Kreis, was für viele Senioren erschwinglich ist. Dennoch besteht das Risiko, dass eine altersgerechte Sanierung die Mieten erhöhen könnte.
Dringende Maßnahmen erforderlich
Die IG BAU fordert daher, dass Wohnungskonzerne dazu verpflichtet werden, mindestens 20 % der freiwerdenden Wohnungen altersgerecht umzubauen. Diese Forderungen sind Teil eines breiteren Appells an die Politik und die Bauindustrie, um bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum bereitzustellen. Gleichzeitig sollten Anreize geschaffen werden, um die Errichtung und Sanierung von Seniorenwohnungen zu fördern. Eine Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung durchgeführt wurde, hebt hervor, dass viele Wohnungsunternehmen zu wenig Strategien entwickeln, um den spezifischen Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden.
Um dem Mangel an altersgerechten Wohnungen entgegenzuwirken, sollten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählt unter anderem die Sensibilisierung der Mieterschaft für das Wohnen im Alter sowie die Bereitstellung geeigneter Wohnungsangebote. Die Studie identifiziert elf Handlungsfelder für Wohnungsunternehmen und gibt prägnante Empfehlungen zur Verbesserung des Wohnraums für Senioren.
Die Herausforderungen sind groß, und ein kooperativer Ansatz zwischen Politik, Kommunen, Land und Bund ist unerlässlich, um die Lebensqualität älterer Menschen sicherzustellen. Zielgerichtete Maßnahmen und eine verbesserte Kommunikation mit der älteren Bevölkerung sind unabdingbar, um die drohende Wohnungsnot im Märkischen Kreis abzuwenden.