Inmitten der politischen Turbulenzen der USA gibt Lars Plate, ein gebürtiger Kirchdorfer, der seit zwei Jahrzehnten in Nashville, Tennessee, lebt, einen tiefen Einblick in seinen Alltag. Der renommierte Professor an der Vanderbilt-Universität beschreibt die gegenwärtige Lage als aufgewühlt und polarisiert. „Wir leben hier in einer Blase, in der alles demokratisch geprägt ist“, erklärt Plate. Doch die Realität sieht anders aus, vor allem in den konservativen Vororten, wo die Präsenz von Trump-Anhängern unübersehbar ist. Wie die Kreiszeitung berichtete, fühlt sich Plate unwohl, wenn er die Trump-Symbole auf den Straßen sieht und an die Ereignisse vom 6. Januar 2020 denkt.
Plate, der mit seiner Frau Julie und ihrer Tochter Ilyari in Nashville lebt, ist besorgt über die Auswirkungen der bevorstehenden Wahl. „Wenn Trump gewinnt, wäre das tragisch, insbesondere für die Gesundheitsversorgung“, warnt er. In Tennessee gibt es bereits Einschränkungen bei medizinischen Behandlungen, die Frauen in Notfällen betreffen. Die Situation ist angespannt, und Plate macht sich Gedanken über die Zukunft der Wissenschaft in einem Land, das wissenschaftliche Erkenntnisse leugnet.
Wissenschaft und Politik im Spannungsfeld
Die Forschung von Lars Plate an der Vanderbilt-Universität konzentriert sich auf die Dynamik von Proteininteraktionen und deren Bedeutung für verschiedene biologische Prozesse. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Wissenschaft wichtig, sondern auch für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien, wie auf seiner Profilseite beschrieben. Plate betont, dass die Finanzierung von Forschungsprojekten stark von der politischen Lage abhängt. „Unter Republikanern gibt es weniger Budgets für öffentliche Aufträge als unter Demokraten“, erklärt er und macht deutlich, dass die Unabhängigkeit seiner Forschung gefährdet ist, wenn die staatlichen Fördergelder ausbleiben.
Die aktuelle Wahl wird von vielen als ein Theaterstück wahrgenommen, in dem die ernsthaften politischen Themen in den Hintergrund gedrängt werden. „Trump hat gelernt, die politischen Systeme zu manipulieren“, sagt Plate und hofft, dass die Demokratie stark genug ist, um diese Herausforderungen zu überstehen. „Ich hoffe, dass wir nach vier Jahren noch die USA haben“, fügt er mit einem Anflug von Besorgnis hinzu.
Ein Blick in die Zukunft
Plate und seine Familie haben nicht vor, Nashville zu verlassen, auch wenn die Einwanderungspolitik besorgniserregend ist. „Wir sind hier beruflich engagiert und haben eine Greencard“, erklärt er. Doch die Unsicherheit über die Zukunft der Einwanderung und die Auswirkungen auf die Arbeitskräfte in Nashville, die für den aktuellen Bauboom entscheidend sind, lässt ihn nicht los. „Werden die jetzt abgeschoben?“, fragt er besorgt.
Die Wahlprognosen stehen derzeit bei 50:50, und Plate ist skeptisch, ob die Demokraten die Wahlen gewinnen können. „Viele Menschen setzen sich nicht ernsthaft mit den Themen auseinander“, bemerkt er. Die Herausforderungen, vor denen die amerikanische Gesellschaft steht, sind vielfältig, und die Auswirkungen der Wahl werden weitreichend sein, sowohl für die Gesundheitsversorgung als auch für die Bildungslandschaft.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lars Plate ein eindringliches Bild des Lebens in Nashville zeichnet, das von politischen Spannungen und wissenschaftlichen Herausforderungen geprägt ist. Die bevorstehenden Wahlen könnten nicht nur die politische Landschaft, sondern auch die Zukunft der Wissenschaft und der Gesellschaft in den USA entscheidend beeinflussen.