In Weyhe wird es heute spannend! Der renommierte Soziologe und Rechtsextremismus-Experte Andreas Kemper spricht über die besorgniserregenden Entwicklungen innerhalb der AfD und die Gefahren, die von extrem rechten Strukturen ausgehen. In einem Interview vor seinen Vorträgen im Jugendhaus Trafo betont Kemper, dass die AfD immer weiter nach rechts drifte, was auch auf die Versäumnisse der Gründer-Generation zurückzuführen sei. Diese brisanten Informationen stammen aus seinen jahrelangen Recherchen, die unter anderem die Verstrickungen von Björn Höcke, einem der prominentesten Vertreter der AfD, beleuchten. Laut einem Bericht von Kreiszeitung ist Kemper bekannt dafür, dass er Hinweise darauf gefunden hat, dass Höcke früher unter Pseudonym für Neonazi-Magazine schrieb.
Die brisante Lage wird durch die Tatsache verstärkt, dass Höcke trotz seiner extremen Ansichten nicht aus der Partei ausgeschlossen wurde. Im Gegenteil, die AfD hat sich unter seiner Führung in Thüringen zur stärksten Kraft entwickelt. Kemper warnt, dass die Ideologie, die Höcke vertritt, gefährlich ist und dass die AfD zu einem „Gärbecken“ für faschistische Strömungen geworden ist. Diese Entwicklung ist nicht nur ein nationales, sondern auch ein europäisches Problem, da die AfD zunehmend mit anderen extrem rechten Gruppen kooperiert, was die Brandmauer zwischen den politischen Lagern brüchig macht.
Ein gefährlicher Trend
Die Verschiebung der roten Linien in der Gesellschaft ist alarmierend. Kemper erklärt, dass diskriminierende Äußerungen, die früher inakzeptabel waren, heute salonfähig geworden sind. Diese Entwicklung begann bereits vor der Gründung der AfD und wurde durch die mediale Unterstützung, insbesondere durch die Bild-Zeitung, gefördert. Kemper ist überzeugt, dass die AfD ohne die Unterstützung ihrer Gründer, die sich schützend vor Höcke stellten, nicht so stark geworden wäre.
Die Situation ist ernst: Kemper sieht die Notwendigkeit eines Verbotsverfahrens gegen die AfD, um die gefährlichen Strömungen zu stoppen. Er betont jedoch, dass dies auch ein Eingeständnis wäre, dass die zivilgesellschaftlichen Bemühungen, die Partei zurückzudrängen, nicht ausgereicht haben. Trotz der großen Demonstrationen, die die AfD zeitweise in die Schranken wiesen, hat die Partei wieder an Zustimmung gewonnen und liegt nun bei 17 bis 18 Prozent bundesweit.
Ein Appell an die Jugend
Im Rahmen seiner Vorträge wird Kemper auch mit Schülerinnen und Schülern der Esther-Bejarano-Schule sprechen. Er möchte ihnen die Gefahren des Nationalsozialismus und die aktuellen Bestrebungen, diese Ideologien wieder zu etablieren, näherbringen. Die Generation, die die Schrecken des Nationalsozialismus erlebt hat, wird immer älter, und es ist entscheidend, dass die jüngeren Generationen verstehen, was auf dem Spiel steht. Die Klimakatastrophe, die uns alle betrifft, wird von rechten Parteien wie der AfD geleugnet, und Kemper fordert die Jugend auf, sich aktiv in die Klimabewegung einzubringen und den rechten Strömungen entgegenzuwirken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Andreas Kemper in Weyhe ein wichtiges Thema anspricht, das nicht nur lokal, sondern auch auf europäischer Ebene von Bedeutung ist. Die Entwicklungen innerhalb der AfD und die damit verbundenen Gefahren erfordern ein gemeinsames Handeln aller gesellschaftlichen Kräfte, um eine Rückkehr zu extremistischen Ideologien zu verhindern.
