In einem dramatischen Schritt hat die IG Metall für diesen Freitag den bislang größten Warnstreik in Niederbayern ausgerufen. Die Gewerkschaft kündigte massive Aktionen an, die die gesamte Region betreffen werden. Laut PNP werden die Beschäftigten bei BMW in Dingolfing, insgesamt etwa 5.500 Arbeiter, bereits um 19:30 Uhr ihre Schichten beenden, was eine Verkürzung um zweieinhalb Stunden bedeutet. Normalerweise endet die Spätschicht erst um 22 Uhr. Diese drastischen Maßnahmen sind eine direkte Reaktion auf die unzureichenden Angebote der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen.
Doch nicht nur BMW ist betroffen. Auch bei MANN+HUMMEL in Marklkofen, wo rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird es zu einer „Früh-Schluss-Aktion“ kommen. Hier endet die Früh- und Normalschicht bereits um 12:30 Uhr statt um 14:30 Uhr, und die Spätschicht wird um 21 Uhr statt um 23 Uhr beendet. Die IG Metall hat zudem alle Logistikstandorte in der Region zum Streik aufgerufen, darunter Schnellecke und Kühne+Nagel in Dingolfing sowie mehrere Standorte in Niederaichbach und Wallersdorf.
Die Hintergründe der Streiks
Die Entscheidung zur Durchführung dieser massiven Warnstreiks wurde getroffen, nachdem die dritte Verhandlungsrunde in der Metalltarifrunde bei den Beschäftigten nur Enttäuschung hinterlassen hat. „Die Arbeitgeber haben kein verbessertes Angebot unterbreitet“, beklagt Benjamin Freund, der IG Metall-Chef in Landshut. „Die Beschäftigten haben kein Verständnis für ein mickriges Angebot und die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber.“ Die Gewerkschaft fordert ein verhandlungsfähiges Angebot, um einen größeren Konflikt in der Metalltarifrunde zu vermeiden.
Die Auswirkungen dieser Warnstreiks werden erheblich sein. Laut IG Metall werden im BMW-Werk in Dingolfing rund 250 Autos weniger vom Band rollen, während im Filterwerk in Marklkofen etwa 105.000 Filter aufgrund der Streikmaßnahmen nicht produziert werden können. Diese Produktionsausfälle verdeutlichen die Dringlichkeit der Forderungen der Gewerkschaft und die Notwendigkeit, die Verhandlungen voranzutreiben.
Weitere Warnstreiks in der Region
Die Warnstreiks beschränken sich nicht nur auf Niederbayern. Auch in der Oberpfalz und Oberbayern sind zahlreiche Unternehmen betroffen. In der Oberpfalz beispielsweise sind Siemens Healthineers in Kemnath und PIA Automation in Amberg im Streik. In Oberbayern sind unter anderem Krones in Rosenheim und Jungheinrich in Moosburg betroffen, wie PNP berichtet.
Die IG Metall hat mit diesen Warnstreiks ein starkes Zeichen gesetzt. Die Beschäftigten fordern nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch eine faire Entlohnung, die den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht wird. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Arbeitgeber auf die Forderungen reagieren und ob es zu einer Einigung in den Tarifverhandlungen kommt.