Ein Skandal erschüttert Dresden: Ein 54-jähriger IT-Mitarbeiter der Stadtverwaltung steht im Zentrum eines beispiellosen Datendiebstahls. Der Mann, der als Systemadministrator im Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen tätig war, soll riesige Mengen an sensiblen Daten von den städtischen Rechnern kopiert haben. Die Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts, dass er zwischen Mai und Oktober dieses Jahres insgesamt rund 270.000 Dateien auf private Speichermedien übertragen hat. Besonders brisant: Darunter befand sich auch eine komplette Wahlbenachrichtigungsdatei mit personenbezogenen Daten von 430.000 wahlberechtigten Dresdnern, wie Stern berichtet.
Die Stadtverwaltung reagierte prompt: Bereits am 21. Oktober wurden die Zugriffsprotokolle des Mitarbeiters überprüft, und es stellte sich heraus, dass er neben der Bearbeitung privater Dateien auch das Wahlbenachrichtigungsverzeichnis heruntergeladen hatte. Dieses Verzeichnis enthält Namen, Anschriften und Geburtsdaten aller Dresdner Wahlberechtigten. Der Mann wurde umgehend suspendiert, seine Zugriffsrechte gesperrt und ihm Hausverbot erteilt. Am 25. Oktober erstattete die Stadt Anzeige bei der Polizei. Am 26. Oktober durchsuchten Beamte die Wohnung des Beschuldigten und stellten sämtliche Speichermedien sicher.
Umfassende Ermittlungen laufen
Der Fall sorgt für Aufsehen und wirft Fragen zur Datensicherheit in der Stadtverwaltung auf. Der Beschuldigte hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, und das Motiv für die Tat bleibt unklar. Laut DNN hat der Mann eidesstattlich versichert, die Daten weder verwendet noch weitergegeben zu haben. Dennoch dauern die Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sächsische Datenschutzdurchführungsgesetz an.
Die Stadt Dresden will den Vorfall zum Anlass nehmen, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen. Geplant sind Maßnahmen zur Erhöhung der Informationssicherheit, darunter eine Verschärfung des Zugangsschutzes und die Sperre von mobilen Datenträgern. Die SPD-Stadtratsfraktion fordert eine umfassende Aufklärung, um das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung wiederherzustellen. „Die Bevölkerung erwartet, dass personenbezogene Daten sicher sind und nicht in die falschen Hände geraten“, betonte SPD-Stadtrat Stefan Engel.
Vertrauen in die Stadtverwaltung erschüttert
Der Vorfall hat nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch die Bürger in Aufruhr versetzt. Viele fragen sich, wie es zu einem solchen Sicherheitsleck kommen konnte und welche Konsequenzen daraus gezogen werden. Die Stadtverwaltung steht nun unter Druck, umfassende Transparenz zu zeigen und sicherzustellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Die Ermittlungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da der Umfang der auszuwertenden Datenträger erheblich ist.
In der Zwischenzeit bleibt die Frage offen, warum der IT-Mitarbeiter die Daten kopiert hat und welche Absichten er damit verfolgte. Die Stadt Dresden muss nun alles daransetzen, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen und die Sicherheit ihrer Daten zu gewährleisten.