In den letzten Jahren hat sich ein interessanter Trend etabliert: Die Verbindung von Wein und Frühstück gewinnt zunehmend an Popularität. Während die meisten Menschen bei einem traditionellen Frühstück eher an Kaffee oder Tee denken, begeben sich immer mehr Genießer auf die Suche nach dem idealen «Frühstückswein». Dies wirft die Frage auf, wie sich diese Gewohnheit auf die Gesellschaft und das Essverhalten auswirkt.
Wein zum Frühstück – Eine neue Kultur?
Wein zum Frühstück, das klingt zunächst ungewöhnlich. Doch immer mehr Menschen in Deutschland entdecken, dass sich leichte Weine hervorragend zum morgendlichen Essen kombinieren lassen. Die Idee, mit einem Glas Sekt oder einem fruchtigen Riesling in den Tag zu starten, ist nicht neu. Es gibt sogar historische Hinweise, dass bereits im 19. Jahrhundert in New York «Breakfast Wines» serviert wurden. Diese Tradition wird nun wiederbelebt, wobei die modernen Varianten oft feiner und ausgeglichener sind.
Die perfekte Begleitung – Was passt auf den Tisch?
Bei der Auswahl eines geeigneten Weins für den Frühstückstisch wird häufig ein leichter Riesling Kabinett empfohlen. Mark Barth, Winzer im Rheingau, erklärt, dass diese Weine eine feine Restsüße besitzen und schlank im Geschmack sind. Ihre vornehme Frische kann den müden Kreislauf am Morgen aktivieren und harmoniert gut mit verschiedenen Gerichten, von Eierspeisen bis hin zu süßen Backwaren. Analog dazu empfiehlt Sommelier Shahzad Talukder auch Pinot Blanc Brut und hebt die Vielseitigkeit dieser Weine hervor.
Brunch und Regionale Traditionen
Ein bedeutender Aspekt des Trends ist die regionale Tradition, die mit dem Genuss von Wein zum Frühstück verbunden ist. In verschiedenen deutschen Regionen, wie etwa in Bayern oder Hessen, gehört ein Glas Wein zum Frühstück einfach dazu. Hier wird gerne ein fruchtiger Sekt oder ein herber «Woi» zum zünftigen Frühstück oder Brunch serviert, was den sozialen Charakter dieser Zusammenkünfte unterstreicht. Die vornehme Geselligkeit, die damit einhergeht, stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Prickelnde Erfrischung und kulinarische Entdeckungen
Weinexperten wie Hendrik Thoma sowie verschiedene Weingüter betonen die faszinierenden Möglichkeiten, die die Kombination von Wein und Frühstück bietet. Ein leichter Riesling kann beispielsweise einem Porridge eine erfrischende Note verleihen und spezielle Champagner harmonieren elegant mit klassischen Gerichten wie Eggs Benedict. Diese Neuentdeckung der Backwaren und Speisen als Begleiter zu Wein eröffnet der Gastronomie neue kulinarische Horizonte.
Gemeinschaftsgefühl und Genuss
Die Frage, die sich in diesem Kontext stellt, ist nicht nur, welcher Wein am besten zum Frühstück passt, sondern auch, welche Emotionen und Erlebnisse dadurch gefördert werden. Denn beim gemeinsamen Frühstück mit einem Glas Sekt oder Wein wird das Miteinander gefeiert. Das Teilen von Geschmäckern, Erfahrungen und Traditionen verbindet Menschen auf eine besondere Weise und macht jede Mahlzeit zu etwas Einzigartigem.
Zusammenfassend zeigt sich: Der «Frühstückswein» ist ein neues Phänomen, das durch Tradition und moderne Vorlieben geprägt ist. Es ist mehr als nur ein Getränk – es ist eine Einladung, den Alltag mit Genuss zu beginnen und die morgendliche Zeit gemeinschaftlich zu zelebrieren.
– NAG
