Ennepe-Ruhr-Kreis

Libanesische Krankenhäuser bereiten sich auf Krisenfall vor

Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten bereiten sich die libanesischen Krankenhäuser unter dem Druck des Gesundheitsministeriums in Beirut auf einen möglichen Ernstfall vor, während die Versorgungslage inmitten der schwersten Wirtschaftskrise des Landes zunehmend prekär wird und die mentale Gesundheit der Bevölkerung stark leidet.

Beirut – Die Lage im Libanon ist angespannt, insbesondere im Gesundheitssektor, der sich für mögliche Ernstfälle rüstet. Dies geschieht vor dem Hintergrund steigender Besorgnis über eine mögliche Eskalation der Konflikte im Nahen Osten. Angesichts der geopolitischen Spannungen zeigt sich der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad besorgt über die gegenwärtige Situation. Leukämie, wie sie durch Luftangriffe oder andere militärische Konflikte verursacht werden, stellen zusätzliche Herausforderungen für die bereits angespannten Gesundheitsressourcen dar.

Knappe Ressourcen und große Sorgen

Der Gesundheitssektor im Libanon sieht sich seit 2019 mit einer tiefen wirtschaftlichen Krise konfrontiert. Durch die Abwanderung von Fachpersonal sind die Krankenhäuser stark unter Druck geraten. Schätzungen zufolge haben bereits etwa 30 Prozent der Ärzte und Pflegekräfte das Land verlassen. Diese Flucht führt dazu, dass in vielen Einrichtungen lediglich ein minimaler Vorrat an Medizintechnik und Medikamenten vorhanden ist. Abiad macht deutlich, dass einige Krankenhäuser nur mit dem Prinzip „gerade genug“ agieren können – was für eine potenzielle Notlage problematisch sein könnte.

Psychische Belastungen der Bevölkerung

Neben den physischen Ressourcen ist die mentale Gesundheit der Bevölkerung ebenfalls gefährdet. Die lauten Geräusche von Kampfflugzeugen, die in den letzten Tagen über Beirut flogen, haben alte Traumata wiederbelebt und bei vielen Menschen Angstzustände ausgelöst. Diese Geräusche wecken Erinnerungen an vergangene Konflikte, wie den Bürgerkrieg oder die verheerende Hafenexplosion im Jahr 2020. Viele Libanesen kämpfen mit psychologischen Traumata, die in Krisenzeiten verstärkt werden.

Notfallplanung in kritischen Zeiten

Die Gesundheitsminister Abiad erklärte, dass viele Krankenhäuser im Land, insbesondere das größte öffentliche Krankenhaus, das Rafik-Hariri-Krankenhaus, nur für eine sehr begrenzte Zeit vorbereitet sind. Für den Fall einer wesentlichen Eskalation, etwa durch einen militärischen Konflikt, wird geschätzt, dass die Vorräte im Rafik-Hariri-Krankenhaus maximal für zehn Tage ausreichen. In einer solchen Situation würde eine plötzliche Zunahme von Patienten zu einem raschen Verbrauch der vorhandenen Ressourcen führen.

Politische Spannungen und mögliche Konsequenzen

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten, insbesondere nach dem Tod des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr durch Israel, erhöhen die Unsicherheit im Libanon. Die Sorge über potenzielle militärische Vergeltungsmaßnahmen der Hisbollah und die Möglichkeit eines gemeinsamen Angriffs mit dem Iran auf Israel verstärken die Probleme des bereits strapazierten Gesundheitssektors. Der iranische Einfluss und die Verwicklungen der Hamas im Gazastreifen erhöhen die Komplexität der Lage und schaffen eine gefährliche Gemengelage, die auch die humanitäre Situation im Libanon betreffen könnte.

Die aktuelle Situation im Libanon verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Investitionen in den Gesundheitssektor erforderlich sind. Der Politik wird ein hohes Maß an Verantwortung zugesprochen, die Bevölkerung und die medizinischen Einrichtungen besser auf künftige Krisen vorzubereiten, um das Überleben und die Gesundheit der Bürger zu gewährleisten.

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