Im beschaulichen Mücke-Merlau fand kürzlich ein ganz besonderer Gottesdienst statt, der die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, THW und Rettungsdiensten in den Mittelpunkt stellte. Der Blaulichtgottesdienst, organisiert von der Notfallseelsorge im Vogelsbergkreis, war nicht nur eine Feier des Dankes, sondern auch eine Plattform für Trost und Gemeinschaft. Wie Oberhessen-Live berichtete, kamen zahlreiche Einsatzkräfte zusammen, um diese bedeutende Veranstaltung zu erleben.
Die Evangelische Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Pfarrer Thomas Schill die Anwesenden begrüßte. Unter den Gästen waren auch hochrangige Vertreter der Notfallseelsorge, die die Bedeutung der Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen betonten. In seiner Ansprache hob Schill hervor, dass der Gottesdienst eine jährliche Tradition ist, die nicht nur Dankbarkeit ausdrückt, sondern auch die Wichtigkeit der Gemeinschaft in Krisenzeiten unterstreicht.
Würdigung der Einsatzkräfte
Besonders bewegend war das Gebet von Pfarrerin Verena Reeh, die die vielfältigen Herausforderungen der Einsatzkräfte würdigte. Diese Menschen stehen oft an vorderster Front, um anderen in Not zu helfen. Um ihre Wertschätzung zu zeigen, hatten die Konfirmanden eine besondere Aktion vorbereitet: Jeder Vertreter der anwesenden Gruppen erhielt einen lila Schokoladenorden als Zeichen der Anerkennung. Diese Geste sorgte für eine herzliche Atmosphäre und gute Laune unter den Anwesenden.
Ein weiterer Höhepunkt des Gottesdienstes war die Einführung der neuen Seelsorgebeauftragten Michaela Ziegler, die vom Bistum Mainz entsandt wurde. Sie erklärte, dass die Notfallseelsorge für sie ein „Herzensprojekt“ sei und sie sich darauf freue, im Vogelsberg tätig zu sein. Ihre Begeisterung war spürbar, als sie die Schriftlesung gestaltete und ihre Vision für die Seelsorge teilte.
Erfahrungen aus der Notfallseelsorge
Ein eindrucksvoller Teil des Gottesdienstes war der Bericht von Notfallseelsorger Jochen Tobisch, der seit 2017 aktiv ist und bereits 68 Einsätze hinter sich hat. Er teilte seine Erfahrungen über tragische Ereignisse, darunter Unfälle und sogar einen Mord. Besonders bewegend war seine Schilderung des plötzlichen Todes einer jungen Frau, der ihren Ehemann in tiefe Verzweiflung stürzte. Tobisch beschrieb, wie er sich in dieser Situation wie ein „Strohhalm im Wasser“ fühlte, der dem Witwer Halt gab. „Es ist ein wichtiges Grundprinzip der Menschen, dass wir uns in Notlagen helfen“, sagte er und betonte die Notwendigkeit von Ausbildung und Unterstützung für die Seelsorger.
Die neuen Notfallseelsorgerinnen Anneli Becker und Yvonne Jenisch berichteten ebenfalls von ihren Erfahrungen und der Motivation, die sie zu diesem Ehrenamt gebracht hat. Ihre Einführung in das Amt wurde von den Koordinatoren feierlich begleitet, wobei die Zusage Gottes, bei ihnen zu sein, als Quelle der Stärke hervorgehoben wurde.
Zum Abschluss des Gottesdienstes richtete die ehrenamtliche Vorsitzende der Dekanatssynode, Sylvia Bräuning, ein bewegendes Wort an die Einsatzkräfte: „Nichts von dem, was Sie tun, ist normal oder selbstverständlich. Herzlichen Dank, dass Sie da sind.“ Diese Worte fassen die Dankbarkeit und den Respekt zusammen, den die Gemeinschaft für die unermüdliche Arbeit dieser Helden empfindet.
Die Veranstaltung war nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch ein wichtiger Moment der Gemeinschaft und des Austauschs, der die Einsatzkräfte in ihrer wichtigen Arbeit bestärkt. Die Notfallseelsorge bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der Unterstützung in Krisensituationen, wie auch Oberhessen-Live festhält.