Die finanzielle Lage von Hertha BSC bleibt ein heißes Thema, das die Gemüter erhitzt. Trotz eines strengen Sparkurses hat der Verein weiterhin mit erheblichen finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Der neueste Finanzbericht zeigt, dass die erhoffte schwarze Null in der letzten Saison nicht erreicht wurde. Stattdessen musste der Klub ein operatives Minus von rund zehn Millionen Euro hinnehmen, und mit Steuern und Abschreibungen summiert sich der Verlust auf über 33 Millionen Euro. Diese alarmierenden Zahlen werfen Fragen auf, die Finanzgeschäftsführer Thomas Herrich bei der bevorstehenden Mitgliederversammlung am 17. November beantworten muss, wie [rbb24 berichtete](https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024/11/hertha-bsc-finanzen-themen-vor-mitgliederversammlung-anleihe.html?womort=Finanzen).
Die Situation wird noch komplizierter durch die unvollständigen Zahlungen des Investors 777 Partners. Von den ursprünglich zugesagten 100 Millionen Euro hat das Unternehmen bisher nur 75 Millionen überwiesen. Diese fehlenden 25 Millionen Euro sind fast identisch mit dem Fehlbetrag in der Bilanz des Klubs. Es ist ungewiss, ob Hertha jemals mit den restlichen Zahlungen rechnen kann, da die finanzielle Lage von 777 Partners ebenfalls angespannt ist. In der ersten Saisonhälfte wurde bereits eine offene Forderung von 4,9 Millionen Euro aus Vorsicht vollständig abgeschrieben, und für das zweite Halbjahr wurden keine entsprechenden Forderungen mehr erfasst.
Radikaler Sparkurs und seine Folgen
Ein Lichtblick in der düsteren Finanzlage ist der radikale Sparkurs, den Hertha nach dem Abstieg in die zweite Liga eingeschlagen hat. Die Gehälter der Spieler konnten durch Vertragsklauseln erheblich gesenkt werden, was zu Einsparungen von über 50 Millionen Euro im Vergleich zur letzten Erstligasaison führte. Diese Maßnahmen haben zwar kurzfristig die Geschäftszahlen verbessert, doch die Einnahmen aus der TV-Vermarktung sind drastisch gesunken. Statt der fast 48 Millionen Euro aus der ersten Liga erhält der Verein nun nur noch rund 29 Millionen Euro.
Die Frage bleibt, wie Hertha seine finanziellen Probleme langfristig lösen will. Die Verantwortlichen rechnen erneut mit einem Minus von etwa 20 Millionen Euro für die laufende Saison, was die Fans beunruhigen dürfte. Es könnte sogar notwendig werden, Spieler mit hohem Marktwert zu verkaufen, um die finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Spieler wie Ibrahim Maza und Fabian Reese könnten dabei im Fokus stehen, was für die Anhänger des Klubs emotional schmerzhaft wäre.
Die drängende Anleihe-Rückzahlung
Ein weiteres drängendes Thema ist die Rückzahlung der 40-Millionen-Euro-Anleihe, die im November 2025 fällig wird. Hertha hatte sich 2023 mit einer Zinserhöhung zwei Jahre Aufschub erkauft, doch nun rückt die Rückzahlung wieder in den Fokus. Spätestens im Frühjahr 2025 muss eine Finanzierung für die Anleihe stehen, da die DFL die Lizenzunterlagen für die Saison 2025/26 prüfen wird. Der Klub führt bereits Gespräche mit fünf potenziellen finanziellen Partnern, um eine Lösung zu finden, doch die Zeit drängt.
Zusätzlich muss Hertha in dieser Saison Verbindlichkeiten in Höhe von rund 16 Millionen Euro abbezahlen. Zum Bilanzstichtag verfügte der Verein über liquide Mittel von 27,5 Millionen Euro, was für die Begleichung dieser Schulden ausreicht. Doch die Reserven sind aufgebraucht, und die Kreativität der Verantwortlichen ist gefragt, um den eingeschlagenen Sanierungskurs erfolgreich fortzusetzen, wie auch [rbb24 berichtete](https://www.rbb24.de/sport/beitrag/2024/11/hertha-bsc-finanzen-themen-vor-mitgliederversammlung-anleihe.html?womort=Finanzen).
Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Zukunft von Hertha BSC. Die Mitglieder und Fans dürfen gespannt sein, welche Antworten die Vereinsführung auf die drängenden Fragen geben wird und wie der Klub seine finanzielle Situation stabilisieren kann.