Die britische Königsfamilie, bekannt für ihre wohltätigen Engagements, steht nun im Kreuzfeuer der Kritik. Während König Charles III. öffentlich für die Krebshilfe Macmillan wirbt, bleibt im Schatten verborgen, dass die Wohltätigkeitsorganisation seit 2005 fast 20 Millionen Euro Miete für Büroräume in einem Gebäude zahlt, das im Privatbesitz des Monarchen ist. Diese Enthüllung, die von Tagesschau berichtet wurde, wirft Fragen zur Transparenz und Ethik der royalen Wohltätigkeit auf.
Die britische Öffentlichkeit ist alarmiert über die finanziellen Verstrickungen der Royals. Eine Untersuchung von Channel 4 und der Sunday Times zeigt, dass die Königsfamilie nicht nur von den Spenden der Bevölkerung profitiert, sondern auch von staatlichen Institutionen wie dem NHS und Schulen. Diese Institutionen zahlen hohe Summen an die Royals, während sie gleichzeitig im Dienste der britischen Bürger stehen. Dame Margaret Hodge, eine prominente Stimme in der Debatte um Transparenz, äußerte: „Wer so in der Öffentlichkeit steht wie die Royals, braucht eine lupenreine weiße Weste.“
Die Schattenseiten der Monarchie
Die Finanzströme, die die Königsfamilie erhält, sind schockierend. Jährlich fließen rund 100 Millionen Euro vom Staat in die Kassen der Royals, bekannt als Sovereign Grant. Dies deckt die Kosten für Paläste, Personal und offizielle Auftritte. Doch das ist nicht alles: König Charles und Prinz William verdienen zusätzlich zweistellige Millionenbeträge aus den Herzogtümern Lancaster und Cornwall, die im Mittelalter von Königen beschlagnahmt wurden. Diese Herzogtümer, die als eine Art „schwarze Kasse“ fungieren, sind ein weiteres Beispiel für die lukrativen Geschäfte der Royals, wie sn.at berichtet.
Ein weiteres Beispiel für die finanziellen Verstrickungen ist ein Lagerhaus, das vom NHS für die Unterbringung von Krankenwagen genutzt wird. Hier zahlt der Gesundheitsdienst über 15 Jahre hinweg umgerechnet 13,6 Millionen Euro an Charles III. Auch Prinz William profitiert von einem lukrativen Geschäft mit dem Militär, das seit 2004 fast 1,2 Millionen Euro für Anlegestellen in Cornwall gezahlt hat. Zudem zahlen staatliche Schulen rund 710.000 Euro für die Pacht der Grundstücke, auf denen sie stehen, ohne dass die Royals dafür Steuern entrichten müssen.
Öffentliche Reaktionen und Forderungen nach Transparenz
Die britische Presse bezeichnet die Situation als PR-Desaster für den Palast. Die Diskussion dreht sich nicht nur um die ethischen Implikationen, sondern auch um die grundlegende Frage, ob die Monarchie von Institutionen profitieren sollte, die im Dienst der Öffentlichkeit stehen. Buchautor Guy Shrubsole fordert die Rückgabe des Privatbesitzes an den Staat und argumentiert, dass die Herzogtümer aufgelöst werden sollten, um die Gewinne in die Staatskasse zu leiten.
Trotz vereinzelter Versuche von Politikern, mehr Transparenz über die Besitztümer der Royals zu fordern, sind diese in der Vergangenheit gescheitert. Die neuen Enthüllungen könnten jedoch einen Wendepunkt darstellen, abhängig von der Reaktion der britischen Bevölkerung. Bisher blieb der große Aufschrei aus, doch die Diskussion über die finanzielle Verantwortung der Monarchie ist in vollem Gange.