Amberg-Sulzbach

Netzausbau in Kümmersbruck: Sorgen um Natur und lokale Infrastruktur

Die Interessengemeinschaft "Leben statt Asphalt" forderte während eines Ortstermins mit Tennet in Kümmersbruck mehr Informationen zur geplanten Aufrüstung der 220-KV-Stromleitungen auf 380 KV, da diese Maßnahmen erhebliche Auswirkungen auf die Natur und die regionale Infrastruktur haben könnten, während die Gemeindeverwaltung bei diesem wichtigen Dialog nicht vertreten war.

Die gegenwärtige Debatte um die Stromversorgung in der Gemeinde Kümmersbruck hat durch die Pläne der Tennet AG, die 220 KV-Leitungen aufzurüsten, an Brisanz gewonnen. Diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft und die natürliche Umgebung.

Informationsdefizit der Gemeinde

Die Interessengemeinschaft „Leben statt Asphalt“ hat erst durch Umwege von den bevorstehenden Arbeiten erfahren. Der Pressesprecher von Tennet, Andreas Schieder, wurde zu einem Ortstermin eingeladen, um die Hintergründe der Aufrüstung in einer öffentlichen Diskussion näher zu bringen. Er wurde von verschiedenen Vertretern örtlicher Organisationen begleitet, während Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung leider nicht vertreten waren. Dies lässt den Schluss zu, dass die Einwohner und die politischen Vertreter möglicherweise nicht ausreichend über geplante Infrastrukturprojekte informiert werden.

Folgen für die Umwelt

Ein zentrales Thema des Treffens war die geplante Verlegung der neuen 380-KV-Leitung, die aus Sicherheitsgründen mindestens 70 Meter von der bestehenden Leitung entfernt gebaut werden soll. Veronika Frenzel kommentierte, dass diese Maßnahme kontraproduktiv für die Westumfahrung von Kümmersbruck sei, die eigens zur Minimierung von Eingriffen in die Naturlandschaft entwickelt wurde. Markus Mahal warnte zudem vor weiteren negativen Auswirkungen auf den Naturhaushalt, da für den Ausbau massive Eingriffe stattfinden müssen. Ein besorgniserregender Aspekt, den die Anwesenden zur Kenntnis nahmen, war die Planung eines neuen Umspannwerks im „Suchraum Amberg“, dessen Flächenbedarf mit mindestens 20 Hektar kalkuliert wird.

Die Herausforderung der Energieverteilung

Die Diskussion beleuchtet nicht nur die lokalen Probleme, sondern auch die überregionalen Herausforderungen. Michael Ströhl brachte zur Sprache, dass nicht nur das Übertragungsnetz, sondern auch die lokalen Verteilnetze, die essentielle Rolle für die Einbindung erneuerbarer Energien spielen, oft ein Engpass sind. Dies sorgt dafür, dass die Stromkunden letztendlich die erhöhten Netzentgelte zu tragen haben.

Ausblick auf die nächsten Schritte

Andreas Schieder gab an, dass der „Netzentwicklungsplan Strom 2037/45“ in naher Zukunft im Bundestag behandelt werden soll, und dass das Planfeststellungsverfahren spätestens 2025 starten könnte. Die anwesenden Teilnehmer waren sich einig, dass ein großer Informationsbedarf besteht und die IG plant, das Thema weiterhin aktiv zu verfolgen. Diese Situation verdeutlicht die Notwendigkeit eines transparenten Dialogs zwischen den Netzbetreibern, den Kommunen und den Betroffenen, um die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen solcher Infrastrukturprojekte zu verstehen und zu minimieren.

NAG

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