Die Wellen schlagen hoch in Friesland! Die Segler sind aufgebracht über die aktuellen Pläne des Mellumrats und des Bundes, die eine fossilfreie Sportschifffahrt und E-Ladepunkte entlang der Küste vorsehen. Diese Initiativen werden von den Wassersportvereinen als eine schockierende Verschwendung von Steuergeldern angesehen, wie NWZonline berichtet. Die Mitglieder des Fachverbands Segeln im Kreissportbund Friesland (KSB) halten die Aktion „Watt-fossilfrei“ für völlig unrealistisch und überflüssig.
Das Projekt zielt darauf ab, umweltfreundliche Antriebstechniken für Sportboote im Nationalpark Wattenmeer zu fördern und alle Beteiligten im Bereich der Sport- und Freizeitschifffahrt zu vernetzen. Doch die Realität sieht anders aus: Die zehn Wassersportvereine von Wangerooge bis Varel sind sich einig, dass diese Vorhaben nicht nur fernab der Realität sind, sondern auch die ohnehin schon angespannten Finanzen der Vereine zusätzlich belasten werden.
Finanzielle Belastungen und unrealistische Pläne
Die Kritik kommt nicht von ungefähr. Theo Kruse, Sprecher des Fachverbands Segeln und aktives Mitglied der Segelkameradschaft Horumersiel, äußert sich deutlich: „Hier haben Umweltakteure eine grüne Spielwiese aufgemacht, auf der Steuergelder ohne praktischen Nutzen verbrannt werden.“ Das Ziel, alle 30 Kilometer entlang der niedersächsischen Küste E-Ladepunkte in Seglerhäfen zu errichten, wird von den Seglern als Utopie angesehen. Die vorhandenen Sportboothäfen werden größtenteils von den Vereinen selbst unterhalten, und staatliche Infrastruktur ist nahezu nicht vorhanden. Die Vereine kämpfen bereits jetzt mit den Herausforderungen der Hafeninstandhaltung und der Verschlickung der Liegeplätze.
Die finanzielle Situation der Wassersportvereine ist angespannt. Sie zahlen nicht nur für die Unterhaltung ihrer Anlagen, sondern auch eine „Wasserpacht“ an die Hafenbehörden oder Kommunen, obwohl die Wasserflächen nur halbjährlich genutzt werden. Die Stromversorgung in den Häfen ist oft nicht ausreichend für die Installation von E-Ladepunkten, da sie lediglich für die Aufrechterhaltung des 12-Volt-Bordnetzes gedacht ist. Um E-Ladepunkte zu installieren, wären erhebliche Investitionen in die Infrastruktur notwendig, die die Vereine nicht stemmen können.
Die Realität der Wassersportler
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die vorhandenen Wassersportfahrzeuge kaum umgerüstet werden können. Die langlebigen Dieselmotoren in den Segeljachten halten oft ein ganzes Bootsleben lang, das heißt 40 bis 50 Jahre. „Uns ist nur eine einzige elektrisch motorisierte Jacht im Revier bekannt. Diese muss nach zwei Stunden Motorfahrt im Tidegewässer ihren Dieselgenerator anschmeißen, um die Batterien nachzuladen“, so Kruse. Diese Situation wirft die Frage auf: „Soll das die Energiewende auf dem Wasser sein?“
Die Segler in Friesland sind sich einig: Die Pläne sind nicht nur unrealistisch, sondern auch eine Gefahr für die finanzielle Stabilität ihrer Vereine. Die Kritik an den Projekten ist laut und deutlich, und die Wassersportler fordern eine realistischere Herangehensweise, die ihre Bedürfnisse und die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt. Wie NWZonline feststellt, ist die Diskussion um die Zukunft der Sportschifffahrt in Friesland noch lange nicht beendet.