In Oberammergau brodelt die Aufregung: Christian Stückl wird zum fünften Mal die Passionsspiele inszenieren, und die Entscheidung ist gefallen! Der Gemeinderat hat in einer geheimen Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich beschlossen, dass Stückl die Spielleitung für die Passionsspiele 2030 übernehmen wird. Dies wurde von Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) mit großer Freude verkündet, da die Passionsspiele seit Jahrhunderten ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität der Region sind. Die Tradition, die auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurückgeht, wird 2030 zum 43. Mal aufgeführt und zieht jährlich rund 450.000 Zuschauer aus aller Welt an, wie [Merkur](https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/oberammergau-ort29187/passion-2030-stueckl-wird-wieder-spielleiter-93397932.html?womort=Garmisch-Partenkirchen) berichtet.
Doch die Entscheidung fiel nicht ohne Drama! In den Wochen vor der Sitzung gab es viel Wirbel um die Spielleitung. Ein drohendes Bürgerbegehren und die Verschiebung der Bürgerversammlung sorgten für Unruhe. Ursprünglich sollte auch Abdullah Karaca, Stückls Herausforderer und bisheriger Stellvertreter, ein Konzept vorstellen. Doch nach einem Zerwürfnis zwischen den beiden Regisseuren war die Situation angespannt. Karaca war zwar anwesend, doch er trat nicht als Redner auf, sondern hörte Stückls Vision für die Passionsspiele 2030 aus der ersten Reihe zu, wie [BR](https://www.br.de/nachrichten/bayern/passionsspiele-2030-christian-stueckl-stellt-erste-ideen-vor,UTFgHyk) berichtet.
Ein Blick in die Zukunft der Passionsspiele
Stückl hat bereits erste Ideen für die Inszenierung vorgestellt. Er plant, die Figuren weiterzuentwickeln, insbesondere die des Jesus. Stückl fragt provokant: „Was ist Jesus heute? Ist er Sozialarbeiter? Ist er Streiter für Gerechtigkeit?“ Diese Fragen sollen die Passionsspiele für ein jüngeres, weniger christlich geprägtes Publikum attraktiver machen. Ein Ziel, das angesichts der Herausforderungen, genügend Karten zu verkaufen, von großer Bedeutung ist.
Die letzten Passionsspiele im Jahr 2022 zogen über 400.000 Besucher an, doch die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit des Publikums wächst. Stückl möchte sicherstellen, dass antisemitische Tendenzen aus früheren Aufführungen vollständig verschwinden und plant, die Frauenrollen im Stück zu stärken. Dies sind Themen, die auch Karaca am Herzen liegen, was auf eine mögliche Zusammenarbeit hindeutet.
Ein Erbe bewahren und modernisieren
Die Passionsspiele sind nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch ein Erbe, das bewahrt werden muss. Stückl hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er die Tradition modernisieren kann, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Sein Ansatz, die Geschichte weiterzuentwickeln und gleichzeitig die bewährte Zusammenarbeit mit Bühnenbildner Stefan Hageneier und musikalischem Leiter Markus Zwink fortzuführen, zeigt, dass er die Balance zwischen Tradition und Innovation meistern will.
Die Entscheidung des Gemeinderats, Stückl erneut zu beauftragen, ist ein Zeichen des Vertrauens in seine Fähigkeiten. Die Vertragsverhandlungen sollen 2025 beginnen, und die Vorfreude auf die Passionsspiele 2030 wächst bereits. Die Oberammergauer sind gespannt, was die kommenden Jahre bringen werden und wie Stückl die Geschichte von Leiden, Sterben und Auferstehung Christi in eine moderne Inszenierung verwandeln wird.
Die Passionsspiele sind mehr als nur ein Theaterstück; sie sind ein lebendiger Ausdruck der kulturellen Identität Oberammergaus. Mit Christian Stückl an der Spitze wird die Tradition fortgeführt und gleichzeitig den Anforderungen der heutigen Zeit Rechnung getragen. Die Welt schaut gespannt auf die Entwicklungen, die uns bis zur Premiere im Jahr 2030 erwarten!