Gießen

Revolution im Kfz-Gewerbe: E-Mobilität und Fachkräftemangel im Blick

Die Kfz-Innung Gießen warnt am 12.08.2024 unter der Leitung von Obermeister Carsten Müller vor einem "Verbrenner-Aus" als großen Fehler, da immer weniger Deutsche E-Autos in Betracht ziehen und die Nachfrage nach herkömmlichen Benzin- und Diesel-Fahrzeugen steigt, was für die Branche und die Sicherstellung des Fachkräftebedarfs von zentraler Bedeutung ist.

Rückgang beim Interesse an Elektroautos

In der Kfz-Industrie zeichnet sich eine besorgniserregende Wende ab. Bei einer Versammlung der Kfz-Innung Oberhessen sprach Obermeister Carsten Müller über die aktuellen Trends in der Antriebstechnologie, die nicht zuletzt das wirtschaftliche Umfeld sowie die Zukunft des Sektors betreffen.

Beweggründe für die Wahl von Verbrennerfahrzeugen

Eine entscheidende Erkenntnis aus einer aktuellen Umfrage des Allensbach-Instituts zeigt, dass nur noch 17 Prozent der Deutschen bei ihrem nächsten Fahrzeugkauf ein Elektrofahrzeug in Betracht ziehen. Dies stellt den dritten Rückgang in Folge dar, was sich alarmierend auf die Akzeptanz der E-Mobilität auswirkt. Müller wies auf die Bedenken hin, die viele Konsumenten bezüglich Kosten, Reichweite und den Umweltaspekten von E-Autos haben.

Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Thema

Ein weiterer Punkt der Diskussion lautet Fachkräftemangel. Trotz der stabilen Anzahl von Auszubildenden in den Kfz-Betrieben appellierte Müller an die Betriebe, aktiv neue Prüfer zu gewinnen, um die Ausbildung weiterhin sicherzustellen. Die Qualität der Ausbildung ist für die Branche von vitaler Bedeutung, nicht nur für die Neuausbildung, sondern auch für die Bindung von Fachkräften an die Unternehmen.

Umsatzsteigerung im Kfz-Sektor

Trotz der Herausforderungen zeigt die Branche auch positive Zeichen. Im vergangenen Jahr erzielte die Kfz-Branche in Hessen einen Gesamtumsatz von 24 Milliarden Euro, wobei sich 15 Milliarden Euro auf Neuwagen und 9 Milliarden Euro auf Gebrauchtwagen beziehen. Diese Zahlen deuten auf eine gute Auslastung der Werkstätten hin, die durchschnittlich bei 87 Prozent liegt. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da der Umsatz im Service um 20 Prozent zulegte.

Künftige Entwicklungen im Kontext des Wandels

Der steigende Marktanteil klassischer Verbrennungsfahrzeuge – mit einem Plus von 28 Prozent bei Benzinern und 18 Prozent bei Dieselfahrzeugen – verdeutlicht, dass die Verbraucher eine diversifizierte Entwicklung der Antriebskonzepte wünschen. Müller betonte die Notwendigkeit einer gesunden Mischung zwischen Elektro- und Verbrennungsmotoren, um auf Kundenwünsche und Marktentwicklungen reagieren zu können.

Strategien zur Nachwuchsgewinnung

Der Präsident des Landesverbands Kfz, Michael Kraft, thematisierte die Notwendigkeit von Social Media-Kampagnen zur Ansprache junger Zielgruppen und zur Förderung der Vielfalt im Beruf. Die Branche versucht, die Attraktivität der Berufe zu steigern, insbesondere mit einem Fokus auf weibliche Fachkräfte sowie auf Migranten, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen.

Ein Wendepunkt für die Kfz-Branche

Die Kfz-Branche steht an einem kritischen Wendepunkt. Die Rückläufigkeit des Interesses an Elektrofahrzeugen und der Fachkräftemangel sind Herausforderungen, die in naher Zukunft angegangen werden müssen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Lichtblicke in Form stabiler Umsätze und einer hohen Werkstattauslastung, die für potenzielle neue Mitarbeiter sowie Betriebe Hoffnung bieten.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"