In Hamburg-Moorburg wird am Sonntag ein spektakuläres Kapitel der Energiegeschichte beendet: Die weithin sichtbaren Kamine des einst modernsten Kohlekraftwerks Europas werden gesprengt. Nach nur sechs Jahren Betrieb und Baukosten von satten drei Milliarden Euro wird die Anlage, die Hamburg einst mit Strom versorgen konnte, endgültig demontiert. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Senator Jens Kerstan (Grüne), ein entschiedener Gegner des Kraftwerks, werden das explosive Ereignis zwischen 10 und 11 Uhr vor Ort mitverfolgen.
Die Sprengung markiert den Beginn des Rückbaus des Kraftwerks, das von Vattenfall betrieben wurde. An seiner Stelle soll ein Elektrolyseur für grünen Wasserstoff entstehen, der Windstrom und Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff umwandeln kann. Mit Kosten von rund 300 Millionen Euro, von denen 154 Millionen Euro aus Bundesmitteln stammen, bleibt der Erfolg des Projekts ungewiss, da namhafte Investoren wie Mitsubishi und Shell bereits ausgestiegen sind. Dennoch betont Habeck, dass Moorburg ein zentraler Punkt für die Dekarbonisierung der Industrie in Deutschland werden soll.