Ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Energieversorgung Hamburgs wurde heute mit einem ohrenbetäubenden Wumms geschlossen. Das ehemalige Steinkohlekraftwerk Moorburg, das lange Zeit als Symbol für fossile Brennstoffe galt, wurde kontrolliert gesprengt. Der Doppelschornstein, der über Jahre hinweg die Skyline der Hansestadt prägte, ist nun Geschichte. „Der Fall sah sehr gut aus. Ich gehe davon aus, dass alles super geklappt hat“, erklärte Jens Hofmann, der Leiter der Abbrucharbeiten bei der Hagedorn Unternehmensgruppe. Die Sprengung fand am Morgen statt, wobei zahlreiche Straßen in der Umgebung für Fußgänger, Radfahrer und Autos gesperrt wurden. Ein Sperrradius von 300 bis 500 Metern sorgte dafür, dass die Sicherheit der Zuschauer gewährleistet war, wie [Welt.de](https://www.welt.de/regionales/hamburg/article254453826/Kraftwerk-Moorburg-Mit-einem-laut-Wumms-stuerzt-das-Symbol-der-fossilen-Vergangenheit-ein.html?womort=Hamburg) berichtete.
Der Rückbau des Kraftwerks, der Ende 2023 begann, ist Teil eines umfassenden Plans zur Umgestaltung des Geländes am Hamburger Hafen. Hier soll eine Infrastruktur für die Erzeugung von grünem Wasserstoff entstehen. Ein Elektrolyseur wird in den kommenden Jahren errichtet, der ab 2027 Wasserstoff aus umweltfreundlich erzeugtem Strom produzieren soll. Diese Energie wird aus erneuerbaren Quellen wie Sonnen- und Windkraft stammen. „Das ist ein wichtiger und schöner Tag für Hamburg“, jubelte Umweltminister Jens Kerstan (Grüne) und betonte die symbolische Bedeutung dieses Wandels.
Ein Schritt in die grüne Zukunft
Die Sprengung des Schornsteins markiert nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch den Beginn einer neuen. „Wir werden hier Raum und Platz für die Zukunftsenergie schaffen am Standort eines alten Kohlekraftwerks, was Symbolischeres kann es kaum geben“, fügte Kerstan hinzu. Auch die Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) unterstrich die Bedeutung des Umbaus für eine klimafreundliche Wirtschaft. „Wir sind mitten im Umbau zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und Industrie“, erklärte sie und wies darauf hin, dass eine verlässliche Energieversorgung für die Industrie auch in Zukunft unerlässlich sein wird.
Das Kraftwerk Moorburg war bis 2021 eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Deutschland. Mit einer Leistung von 827 Megawatt pro Block konnte es jährlich elf Terawattstunden Strom erzeugen, was fast dem gesamten Strombedarf der Stadt entsprach. Der Bau des Kraftwerks kostete rund drei Milliarden Euro, doch nur sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde es stillgelegt. Die Entscheidung, das Kraftwerk abzureißen, ist Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, Hamburg zu einem wichtigen Zentrum für Wasserstoffproduktion zu entwickeln, wie auch [MSN](https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/mit-einem-laut-wumms-st%C3%BCrzt-das-symbol-der-fossilen-vergangenheit-ein/ar-AA1tPuOB) berichtete.
Die nächsten Schritte
In der nächsten Phase des Rückbaus stehen der Abbruch des Maschinenhauses, der Kesselhäuser und des Hybridkühlturms an. Teile der bestehenden Infrastruktur sollen für die Wasserstofferzeugung genutzt werden, darunter die Anlagen zur Wasseraufbereitung. Der Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den der Elektrolyseur künftig mit Strom versorgt wird, wird ebenfalls umgebaut und verlegt. Die Pläne für die Wasserstoffproduktion sind ehrgeizig und sollen Hamburg nicht nur lokal, sondern auch bundes- und europaweit als Vorreiter in der Energiewende positionieren.
Die Sprengung des Schornsteins ist somit nicht nur ein spektakuläres Ereignis, sondern auch ein Zeichen für den Wandel in der Energiepolitik. Hamburg setzt auf erneuerbare Energien und möchte die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen. Die Stadt zeigt, dass der Übergang von fossilen Brennstoffen zu grüner Energie nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist.