In einem spektakulären Ereignis wurde der markante Doppel-Schornstein des stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg in Hamburg am Sonntagvormittag gesprengt. Mit einer präzisen Kontrolle und 160 Kilogramm Sprengstoff fiel das beeindruckende Bauwerk, das fast 140 Meter hoch war, wie geplant zu Boden. Laut NDR war die Sprengung ein voller Erfolg, und Jens Hofman von der verantwortlichen Firma Hagedorn äußerte sich zufrieden: „Das passte genau.“ Die Sicherheitsvorkehrungen waren umfassend, mit einem abgesperrten Bereich von 500 Metern rund um die Sprengstelle.
Die beiden Schornsteine waren nicht nur technische Konstruktionen, sondern auch Wahrzeichen des Kraftwerks, das über Jahre hinweg gefilterte Abgase in die Luft blies. Bereits im Frühjahr hatten Abrissarbeiten auf dem Gelände begonnen, und nun wurde mit der Sprengung ein weiterer Schritt in Richtung einer neuen Nutzung des Areals vollzogen.
Von Kohlekraft zu grünem Wasserstoff
Das Kohlekraftwerk Moorburg, das bis 2021 in Betrieb war, galt als eines der modernsten in Deutschland. Mit einer Leistung von 827 Megawatt pro Block konnte es jährlich elf Terawattstunden Strom erzeugen, was fast dem gesamten Strombedarf Hamburgs entsprach. Doch die Zukunft des Geländes sieht anders aus: Nach der Stilllegung kaufte die Stadt Hamburg das Areal vom ehemaligen Betreiber Vattenfall und plant, dort „grünen Wasserstoff“ zu produzieren. Ein Elektrolyseur soll bis 2025 errichtet werden, der umweltfreundlich erzeugten Strom in Wasserstoff umwandelt, wie NDR berichtete.
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte die Bedeutung dieses Projekts für die Hamburger Industrie. „Uns ist in Hamburg wichtig, dass wir weiterhin eine leistungsfähige Industrie haben. Die braucht Energie und diese Energie wollen wir hier unabhängig herstellen können“, erklärte sie während der Sprengung. Die Pläne zur Wasserstoffproduktion sind Teil eines größeren Vorhabens, das die Stadt auf erneuerbare Energien ausrichtet.
Ein Blick in die Zukunft
Die Sprengung des Schornsteins markiert nicht nur das Ende einer Ära für das Kohlekraftwerk Moorburg, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels in der Energieversorgung Hamburgs. Die Stadt investiert in die Entwicklung eines Wasserstoff-Netzes im Hafen, mit einem Gesamtwert von über 280 Millionen Euro, um die Industrie mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Diese Transformation ist entscheidend für die zukünftige Energieunabhängigkeit und die Reduzierung von CO2-Emissionen in der Region.
Mit der erfolgreichen Sprengung und den geplanten Bauarbeiten für den Elektrolyseur wird Hamburg zu einem Vorreiter in der Produktion von grünem Wasserstoff. Die Stadt setzt damit ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die Energiewende, die in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird.