In Niedersachsen herrscht ein alarmierender Mangel an Hausärzten, der die Bevölkerung in den betroffenen Regionen stark belastet. Besonders die Städte Salzgitter und Wolfsburg stehen im Fokus, wo die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen berichtet, dass in Salzgitter 24 und in Wolfsburg 18 Hausarztstellen unbesetzt sind. Diese kritische Situation wurde während eines Symposiums zur ambulanten medizinischen Versorgung in Hannover thematisiert, wie die Braunschweiger Zeitung berichtete.
Insgesamt fehlen in Niedersachsen derzeit 549 Hausärzte, was die medizinische Versorgung der Bevölkerung ernsthaft gefährdet. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, Eckart Lummert, warnte, dass die Zukunft vieler Arztpraxen ungewiss sei. Ein zentrales Problem ist die Altersstruktur der Ärzte: Das Durchschnittsalter liegt bei 54,6 Jahren, und viele Mediziner werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, ohne dass genügend junge Ärzte nachrücken.
Die Herausforderungen der medizinischen Versorgung
Die Gründe für den Hausärztemangel sind vielfältig. Einerseits sind die Zugangsvoraussetzungen für das Medizinstudium sehr streng, was die Zahl der neuen Mediziner verringert. Andererseits gibt es in ländlichen Gebieten zwar theoretisch die Möglichkeit für Ärzte, sich niederzulassen, doch die Realität sieht anders aus. Thorsten Schmidt, der Vize-Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, stellte fest, dass es eine große Herausforderung sei, die freien Stellen tatsächlich zu besetzen.
Ein weiteres Problem ist der Anstieg älterer Patienten, die häufiger medizinische Hilfe benötigen. Viele Praxen sind überlastet und können keine neuen Patienten aufnehmen. Dies führt dazu, dass Bürgerinnen und Bürger oft lange auf einen Termin warten müssen oder überhaupt keinen Hausarzt finden. Lummert betonte, dass es nicht nur an der Anzahl der Ärzte, sondern auch an einem Mangel an qualifiziertem Personal in den Praxen liegt, was die Situation weiter verschärft.
Forderungen nach mehr Medizinstudienplätzen
Um dieser kritischen Lage entgegenzuwirken, forderte Schmidt, dass dringend mehr Medizinstudienplätze geschaffen werden müssen. Nach Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung werden in Niedersachsen jährlich 470 zusätzliche Studienplätze benötigt, um den Bedarf zu decken. Doch derzeit sind wir von diesem Ziel weit entfernt.
Die Situation ist nicht nur eine Herausforderung für die Gesundheitsversorgung, sondern auch eine Frage der Lebensqualität für die Bürger. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen fordert daher umfassende Maßnahmen, um die medizinische Versorgung in den betroffenen Regionen zu sichern. Die Zeit drängt, denn die Gesundheit der Bevölkerung steht auf dem Spiel, und es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen handeln, um die medizinische Zukunft Niedersachsens zu sichern, wie auch die Braunschweiger Zeitung feststellt.
Die alarmierenden Zahlen und die dringenden Appelle der Kassenärztlichen Vereinigung zeigen, dass der Hausärztemangel in Niedersachsen nicht länger ignoriert werden kann. Es bedarf sofortiger Maßnahmen, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen und die Zukunft der Arztpraxen in der Region zu sichern.