In Kassel gibt es derzeit eine unerwartete Verzögerung, die die Vorfreude auf den Märchenweihnachtsmarkt dämpft. Der Weihnachtsbaum, der den Königsplatz schmücken sollte, kommt nicht rechtzeitig an. Ursprünglich war geplant, dass die beeindruckende Douglasie, die den Namen Ludwig Emil Grimm trägt, bereits am Samstag aufgestellt wird. Doch die 18 Meter hohe Pracht aus Freudenthal im Schwalm-Eder-Kreis ist einfach zu groß für den Transport, wie fr.de berichtet.
Am Samstagmorgen begann das große Ereignis: Ein Kranwagen fällte den Baum und hob ihn auf einen Tieflader. Doch die Freude währte nicht lange. Mehrere Verzögerungen beim Abtransport führten dazu, dass die Ankunft des Baumes auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste. Ein Sprecher von Kassel Marketing stellte schnell fest, dass die notwendigen Genehmigungen für den Transport nicht ausreichten. Mit einem Gewicht von 3,5 Tonnen und einem Umfang von über 6 Metern ist eine spezielle Sicherung erforderlich, was eine neue Sondergenehmigung nach sich zieht. Diese wird voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen, was bedeutet, dass der Baum nicht vor Mitte der Woche auf dem Königsplatz erwartet wird.
Ein emotionaler Abschied
Die Baumfällarbeiten wurden von der Familie Fabireck, die die Douglasie vor 33 Jahren gepflanzt hatte, mit Spannung verfolgt. „Dass der Baum nach 33 Jahren auf dem Kasseler Weihnachtsmarkt stehen wird, ist ein würdiger Abschluss für ihn“, äußerte sich Petra Fabireck gerührt. Die Nachbarschaft plante den Abschied fast wie ein kleines Dorffest, was die Bedeutung des Baumes für die Gemeinde unterstreicht.
Die Douglasie trägt den Namen Ludwig Emil Grimm, benannt nach dem jüngsten Bruder der berühmten Grimm-Familie. Im vergangenen Jahr hieß der Weihnachtsbaum noch Lotte, nach der einzigen Schwester der Brüder. Diese Tradition, die Bäume nach Mitgliedern der Grimm-Familie zu benennen, wird fortgeführt und zeugt von der tiefen Verbundenheit der Stadt mit ihrer Geschichte.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Die Verzögerung könnte auch Auswirkungen auf den Wettbewerb mit der Stadt Frankfurt haben. Dort steht bereits die 26 Meter hohe Fichte namens Florian auf dem Römer und wird eifrig geschmückt. Die Kasseler verfolgen diesen Wettkampf seit Jahren mit großem Interesse. Die Frankfurter haben nun mehr Zeit, um ihren Baum festlich zu gestalten, während die Kasseler auf die Ankunft von Ludwig Emil Grimm warten müssen.
Obwohl die Verzögerung die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt beeinträchtigt, gibt es keinen Grund zur Panik. Der Markt beginnt am 25. November und wird bis zum 30. Dezember zahlreiche Besucher anlocken, auch wenn der Baum später ankommt. Die Vorfreude bleibt ungebrochen, und die Stadt Kassel wird alles daran setzen, dass der Baum rechtzeitig aufgestellt wird, um die festliche Stimmung zu garantieren, wie auch hna.de berichtet.
In der Zwischenzeit wird die Stadt nicht untätig bleiben. Ab heute wird die Eisrutsche aufgebaut, und die Weihnachtsbeleuchtung in der Königsstraße wird ebenfalls installiert. Die Vorbereitungen für die festliche Saison laufen auf Hochtouren, und die Kasseler können sich auf einen zauberhaften Weihnachtsmarkt freuen, auch wenn der Baum noch auf sich warten lässt.