Die US-Wahl hat auch im Landkreis Kelheim für Aufregung gesorgt. Als Donald Trump (78) am Mittwoch zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, waren die Reaktionen gemischt. Die Wahlparty am Donau-Gymnasium war vermutlich die größte im Kreis, wo 108 Schüler und Lehrer unter der Leitung von Christian Pöllath die „Election Night“ bis in die frühen Morgenstunden verfolgten. Die Schüler hatten mehrheitlich für Kamala Harris gestimmt, trotzdem war die Stimmung unter ihnen „wahnsinnig gut“, wie Pöllath berichtet. Die Berichterstattung kam von US-Sendern wie CBS und ABC, aber auch von dem Trump-freundlichen Sender Fox News, dessen Triumphgeheul einige Schüler nicht mehr ertragen konnten, so Pöllath, der die Statistiken und Besonderheiten des US-Wahlsystems vorab erklärt hatte. Die Schüler hatten kürzlich sogar einen Austausch in Illinois gemacht, wo Trump 79 Prozent der Stimmen erhielt, wie [Mittelbayerische.de](https://www.mittelbayerische.de/lokales/landkreis-kelheim/zwischen-schock-und-gelassenheit-so-schauen-kelheimer-auf-die-us-wahl-17361317?womort=Kelheim) berichtete.
Stimmen aus der Bevölkerung
Die Wahl hat auch die Bürger von Kelheim und Umgebung beschäftigt. Vor den McDonald’s-Filialen in Abensberg und Kelheim wurde hitzig diskutiert. Joachim Wilke (31) äußerte seine Befürchtungen, dass Trumps Sieg negative Folgen für Deutschland und Europa haben könnte, insbesondere in Bezug auf die Wirtschaft und den Ukraine-Konflikt. Thomas (59) war ebenfalls geschockt und sorgte sich um mögliche Strafzölle auf deutsche Autos. Doch nicht alle sahen die Wahl so negativ: Ein 37-jähriger Kelheimer fand den Ausgang der Wahl „gut“ und hoffte, dass Trump Konflikte beenden würde. Ein anderer Bürger, Michael (44), zeigte sich gelassen und schätzte an Trump dessen direkte Art und die Forderung, dass Europa mehr für die NATO bezahlen sollte.
Besonders betroffen von den Ergebnissen waren Personen mit persönlichen Verbindungen zu den USA. Günter Schweiger, der 2. Bürgermeister von Neustadt, hatte gerade einen Familienurlaub in den USA hinter sich und berichtete von der starken Präsenz Trumps in Kalifornien und Utah. „Die Preise sind enorm gestiegen“, vermutet er, dass dies Trump in die Hände gespielt hat, und äußerte Bedenken bezüglich der geplanten Importzölle.
Emotionale Reaktionen
Die Enttäuschung über das amerikanische Wahlsystem wurde auch von Sidney, einer in den USA aufgewachsenen Frau, deutlich. Sie kritisierte das Zwei-Parteien-System als katastrophal und bezeichnete die Kandidaten oft als „Witzfiguren“. Eine andere Frau mit US-Wurzeln war „zutiefst erschüttert“ über Trumps Sieg und äußerte, dass es schockierend sei, dass jemand mit seinen Äußerungen gewählt wurde. Sie fürchtet, dass sein Wille zur Macht verheerende Konsequenzen für die USA und die internationale Gemeinschaft haben könnte. Ein schwacher Trost für sie sei, dass Kamala Harris eine hervorragende Kampagne geführt hat.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Wahl von Donald Trump in Kelheim auf unterschiedlichste Weise wahrgenommen wird. Während einige Bürger besorgt sind über die wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen, gibt es auch Stimmen, die Hoffnung auf eine positive Wende hegen. Die Diskussionen und Emotionen rund um die Wahl sind spürbar und werden die Menschen in der Region noch lange beschäftigen.