Im Kreis Kleve wird es ab Freitag ernst: Die Bahnstrecke RE 10 wird für Bauarbeiten gesperrt, und das bedeutet, dass die Region von der Schienenanbindung abgeschnitten ist. Dies betrifft nicht nur die Verbindung zwischen Kleve und Krefeld, sondern auch die Strecke Emmerich-Oberhausen, wie die Transdev Rhein-Ruhr GmbH berichtet. Die Deutsche Bahn hat diese Maßnahmen schon lange im Voraus geplant, aber die Auswirkungen sind jetzt spürbar.
Die Bauarbeiten werden voraussichtlich 80 Wochen andauern, was für Pendler und die lokale Wirtschaft massive Konsequenzen hat. Der Weseler Landrat Ingo Brohl von der CDU äußerte sich besorgt über die Folgen dieser Versäumnisse in der Bahninfrastruktur. „Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie auf tausende Pendlerinnen und Pendler in unserer Region werden massiv sein“, sagte er. Die Pendler müssen während der Bauzeit auf Ersatzbusse umsteigen, was nicht nur unpraktisch, sondern auch zeitaufwendig ist. Die Busse der Linie A werden nicht in Kevelaer, Weeze und Bedburg-Hau halten, während die Linie B Aldekerk und Nieukerk auslässt. Die Haltestellen für die Ersatzbusse sind unter anderem der Bahnhof Kleve, der Bahnhof Goch und der Hauptbahnhof Süd in Krefeld.
Schienenersatzverkehr und Pendlerfrust
Die RheinRuhrBahn hat bereits angekündigt, dass die Busse stündlich fahren werden, jedoch ist die Mitnahme von Fahrrädern in den SEV-Bussen nicht möglich. Dies stellt eine zusätzliche Hürde für viele Pendler dar, die auf ihre Fahrräder angewiesen sind. Die Unzufriedenheit über die Qualität des Schienenersatzverkehrs ist groß. Viele Nutzer beklagen sich über die unzuverlässigen Busverbindungen und die mangelhafte Ausstattung der Fahrzeuge. Ein Nutzer äußerte sarkastisch: „Ich tippe auf ein Fertig in 25 Jahren.“
Die Bauarbeiten beginnen am 1. November und werden zunächst für drei Wochen die Strecke vollständig sperren. In den folgenden 80 Wochen soll die Strecke teilweise eingleisig befahrbar sein, was dennoch zu erheblichen Einschränkungen führen wird. Pendler auf den Linien RE5, RE8, RE13, RE19, RE44 und RE49 müssen ebenfalls auf Ersatzbusse umsteigen, während Fernzüge zwischen Köln und den Niederlanden umgeleitet werden und dadurch längere Fahrzeiten in Kauf nehmen müssen, wie [WDR](https://www1.wdr.de/nachrichten/bahn-baustelle-niederrhein-100.html) berichtete.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Herausforderungen
Die häufigen Sperrungen stellen auch für die lokale Industrie eine große Herausforderung dar. Matthias Simons von der Industrie- und Handelskammer Duisburg betont, dass nicht alle Waren auf Lastwagen umgeladen werden können, was die Unternehmen vor große logistische Probleme stellt. Langfristig könnte eine leistungsstarke Schienenanbindung jedoch ein klarer Vorteil für die Wirtschaft der Region sein, so Simons weiter.
Die Bauarbeiten sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Bahninfrastruktur in Deutschland dringend modernisiert werden muss. Die Deutsche Bahn und Transdev haben angekündigt, dass sie die Informationen über die Baustellen nicht mehr aktiv in der Presse kommunizieren werden, sondern stattdessen auf digitale Auskunftsmedien wie zuginfo.nrw verweisen. Dies könnte die Informationslage für Pendler weiter erschweren, die auf aktuelle Updates angewiesen sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bevorstehenden Bauarbeiten im Kreis Kleve nicht nur die Mobilität der Pendler stark beeinträchtigen werden, sondern auch weitreichende Folgen für die lokale Wirtschaft haben. Die Unzufriedenheit über die Qualität des Schienenersatzverkehrs und die langen Bauzeiten sind bereits jetzt spürbar und werden die Region in den kommenden Monaten stark belasten.