In Kleve brodelt es: Die Innenstadt steht vor einer entscheidenden Wende. Während die Vertreter lokaler Zeitungen bereits das Weite suchten, sorgte ein unkonventioneller Gast für Aufsehen. Bernd Zevens, der Unternehmer, dem die Galeria-Immobilie gehört, äußerte sich nach der Diskussionsveranstaltung Klever Dialog mit einem markanten Spruch: „Ich glaub nicht, dat da viel bei rauskommt.“ Diese ehrlichen Worte brachten die rund 120 Gäste zum Lachen, spiegeln jedoch auch die Skepsis wider, die viele gegenüber den Bemühungen um die Belebung des innerstädtischen Einzelhandels empfinden. In einem Artikel von Kleveblog wird darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung mit dem Titel „Zukunft Klever Innenstadt – Shopping-Lust oder Shopping-Frust“ die drängenden Probleme der Stadt thematisierte.
Die Situation in Kleve ist angespannt. Leerstände prägen das Stadtbild, und renommierte Geschäfte wie die Galerie Neue Mitte kämpfen ums Überleben. Zwei Geschäfte am Fischmarkt haben kürzlich aufgegeben, und die Galeria, ehemals Kaufhof, befindet sich in einem ständigen Überlebenskampf. Die Unsicherheit ist greifbar, und die Frage bleibt: Wie kann Kleve seine Innenstadt revitalisieren? Bürgermeister Wolfgang Gebing und andere lokale Größen, darunter Markus Dahmen, der mögliche Bürgermeisterkandidat, waren unter den Gästen und hörten aufmerksam zu.
Ein Abend voller Ideen und Anregungen
Die Diskussionsrunde brachte verschiedene Stimmen zusammen, darunter Mathijs Driessen, Geschäftsführer der Galeria Filiale Kleve, und Gaby Kreusch, Inhaberin von Yarndesign. Die Diskussion drehte sich um die Notwendigkeit, Handel, Verwaltung und Politik an einen Tisch zu bringen. Driessen betonte die Chancen, die sich ergeben, wenn alle Beteiligten gemeinsam anpacken. Kreusch wünschte sich mehr Zusammenarbeit und sieht Potenzial für die Stadt. Ingo Marks, ein weiterer Unternehmer, wies auf die Herausforderungen hin, die insbesondere für StartUps bestehen, und forderte Unterstützung durch die Verwaltung, um die Anfangszeit der Anmietung zu erleichtern.
Die Vorsitzende der NRW-SPD, Sarah Philipp, teilte ihre Erfahrungen aus anderen Städten und betonte die Wichtigkeit, sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele zu setzen. „Veränderung braucht Zeit, aber kleine Erfolge motivieren“, erklärte sie. Diese Botschaft fand Anklang bei den Anwesenden, die in der zweiten Runde der Veranstaltung aktiv ihre Ideen einbrachten. Auf Papiertüten wurden Wünsche wie „Mehr Licht und Begrünung“ sowie „niedrigere Parkgebühren“ gesammelt. Der Wunsch nach einer positiven Entwicklung der Innenstadt war unübersehbar.
Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Christian Nitsch, der SPD-Fraktionsvorsitzende, schloss die Veranstaltung mit einem eindringlichen Appell: „Es darf nicht davon abhängen, von wem eine Idee stammt, damit sie umgesetzt wird. Wir müssen alle gemeinsam das Beste für Kleve wollen.“ Er verwies auf den erfolgreichen Feierabendmarkt im August als Beispiel für das Potenzial, das in gemeinschaftlichen Anstrengungen steckt. Zevens selbst bleibt jedoch skeptisch gegenüber den Diskussionen. Kurz vor der Veranstaltung wurde bekannt, dass er die Kaufhof-Immobilie in Wesel erworben hat, was darauf hindeutet, dass er an die Zukunft der Innenstädte glaubt, auch wenn er nicht an die unmittelbare Wirkung von Diskussionsrunden überzeugt ist.
Die Herausforderungen sind groß, doch die Hoffnung auf eine positive Wende bleibt. Die Stadt Kleve steht an einem Scheideweg, und es liegt an allen Beteiligten, die Ärmel hochzukrempeln und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Die Worte von Bernd Zevens könnten als Weckruf dienen: Es ist Zeit zu handeln, nicht nur zu reden. Die Zukunft der Innenstadt hängt von der Entschlossenheit aller ab, die gemeinsam für eine lebendige und einladende Stadt kämpfen wollen.